Cineastischer Pulp aus der Zeit, in der die Leinwand endgültig ihre Unschuld verlor - und die Bahnhofskinos, Sexmagazine und einschlägigen Bücherläden wie die Pilze aus dem Boden schossen. Bereits in den Sechzigern hatten Roughies und Nudie Cuties die Vorabeit dafür geleistet. Mit dem Übergang ins neue Jahrzehnt durfte schließlich gnadenlos gepunktet werden, nichts blieb mehr der Phantasie des Zuschauers überlassen.
Ganze zehn Minuten gibt sich "The Oral Generation" tatsächlich noch die Mühe, um als filmische Aufklärung oder auch als Mondo zu fungieren - dann gleitet dieses schlüprige Werk unaufhaltsam in den HC ab. Zuvor erzählt der Sprecher aus dem Off noch schnell was über die neue Freizügigkeit und den neuen Liberalismus. Es gibt kaum nennenswerte Einblicke in die Erotik in der Literatur und auch einen Seitenhieb gegen die Kirchen.
Dann sieht man nur noch mehrere Pärchen beim Sex, wobei es im Porno wesentlich Aufregenderes und Spektakuläreres gibt. Fred J. Lincoln, den man primär wohl aus "Last House on the Left" kennt, seift seine Olle unter der Dusche ein, ansonsten wird kurzer, kaum interessanter HC geboten, in dem sich das Gezeigte ständig wiederholt und praktisch nur noch einen heimlichen Blick ins Schlafzimmer des Nachbarn darstellt. Ach ja, bei Richard Franklin handelt es sich wohl um einen Namensvetter oder ein Pseudonym, aber nicht um den Regisseur von Filmen wie "Psycho II" oder "Link, der Butler".
Dennoch ein leicht kurioser Abstecher ins amerikanische Nischenkino mit gewissen Nostalgiewerten. Weitaus mehr Porno als richtige Aufklärung. Und natürlich in keinster Weise jugendfrei. 5 von 10 Punkten.