Review


KRISTY (k-ri-s-tie)
Female name of Latin origin.
Means "follower of Christ".
Kill Kristy, kill God!


Oliver Blackburn´s düsterer „Campus Invasion“-Thriller „Kristy“ (2014) eröffnet mit einer reizvoll arrangierten Einstiegssequenz am Schauplatz eines Ritualmordes – wonach einem im Rahmen der „edgy“ gestalteten Anfangscredits verschiedene Informationen (sowohl über eine landesweite Serie verschwundener und brutal getöteter junger Frauen als auch hinsichtlich der Motive ihrer Peiniger) geboten werden, welche so manchem Betrachter eventuell jedoch einen Zacken zuviel über den daran anknüpfenden Inhalt verraten. Obgleich ich gestehen muss, dass die Preisgabe bestimmter Hintergründe und Details – etwa was es eigentlich mit dem Namen auf sich hat, den die Killer ihren Opfern allesamt verleihen – im finalen Akt (zugunsten einer Stärkung der betreffenden Mystery-Komponente) ein Stück weit besser aufgehoben gewesen wäre, wirkt sich diese Entscheidung Schrägstrich Gegebenheit im Ganzen aber dennoch in keinem markanten Maße negativ auf das generelle Sehvergnügen aus. In eben jene Richtung tendierende Hinweise hatten übrigens ebenfalls bereits die beiden ursprünglichen Titel „Random“ und „Satanic“ aufgewiesen. Ohnehin geht es dem Streifen an sich nicht gerade darum, möglichst clever oder innovativ daherzukommen – sondern vielmehr einfach nur um die Darreichung unterhaltsamer Genre-Kost für ein entsprechend geneigtes Publikum...

Studentin Justine (Haley Bennett) steht ein einsames Thanksgiving-Wochenende bevor: Da sie sich das Flugticket nach Hause zu ihren Eltern nicht leisten kann, während alle anderen Kommilitonen – inklusive ihres Boyfriends Aaron (Lucas Till) und ihrer Zimmergenossin Nicole (Erica Ash) – die Feiertage im Kreise ihrer Familien verbringen, bleibt sie (ausgenommen des Hausmeisters und Sicherheitspersonals) nahezu komplett für sich allein auf dem weitläufigen Universitäts-Gelände zurück, wo sie die ablenkungsfreie Zeit in erster Linie mit Lernen zu überbrücken gedenkt. Als sie am Abend kurz mal zu einer Tankstelle in der Nähe aufbricht, um noch einige Kleinigkeiten einzukaufen, begegnet sie dort der ungefähr gleichaltrigen, von ihrem kompletten Auftreten her ziemlich unheimlichen Violet (Ashley Greene), welche Justine im Anschluss prompt (gemeinsam mit drei maskierten Begleitern) bis zu ihrem Wohnheim hin verfolgt und fortan erbarmungslos zu terrorisieren beginnt. Schnell wird klar, dass das finstere, sie immerzu bloß „Kristy“ nennende Quartett gezielt darauf aus ist, ihr das Leben zu nehmen – und es ihnen nichts ausmacht, jeden Unglückseligen zu töten, der ihnen dabei in die Quere gerät. Abgeschnitten von erreichbarer Hilfe, obliegt es jetzt also Justine, sich selbst (aktiv) gegen die sie hetzenden Killer zur Wehr zu setzen...

Basierend auf einem Drehbuch Anthony Jaswinskis („Vanishing on 7th Street“) wartet diese ebenso zweckorientiert wie effizient verfasste und realisierte Kombination aus altbewährten „Slasher“- und „Home Invasion“-Elementen mit einer erfreulichen Menge an Talent vor und hinter der Kamera auf – allen voran Regisseur Blackburn („Donkey Punch“) und sein rundum überzeugendes „Final Girl“ Bennett, welche einem ja u.a. aus „Kaboom“ sowie Joe Dante´s „the Hole“ bekannt ist. Produziert von Leuten wie Scott Derrickson („Deliver us from Evil“) und David Kirschner („Frailty“), verfügt die Story zwar über einen „formelhaften“, zugleich jedoch auch fokussiert konzipierten Aufbau, der obendrein eine prima abgepasste Gliederung der einzelnen „Verlaufsphasen“ vorzuweisen vermag. Innerhalb einer Spanne von bündigen 17 Minuten lernt der Zuschauer Justine, den Kontext der aktuell vorherrschenden Situation, ihren gerade aufbrechenden Freund, zwei weitere sich verabschiedende Mädels, ein paar sich ebenfalls noch vor Ort aufhaltende Angestellte sowie spezifische Campus-Locations (á la Mensa-Küche, Bücherei und Schwimmhalle) kennen: Diese zügig erlangte Vertrautheit mit der Prämisse, dem Setting und der sympathisch anmutenden Protagonisten bildet sozusagen das „Fundament“ für alle sich im Folgenden ergebende bzw. entwickelnde Ereignisse...

Tagsüber vertreibt sich Justine die Stunden mit solchen Beschäftigungen wie Joggen, dem Wälzen von Lehrliteratur, Skateboardfahren durch die menschenleeren Räumlichkeiten oder auch mit einigen amüsanten „Indoor“-Softball-Schlagversuchen. Als die Sonne schließlich niedergeht und (zuvor schon registrierte) Stromschwankungen die Lichter in unregelmäßigen Abständen unbehaglich flackern lassen, schnappt sie sich kurzerhand den ihr zur Nutzung überlassenen BMW ihrer Mitbewohnerin und steuert die nächstgelegene Tankstelle an, um noch einige Snacks (plus ein köstliches „Mountain Dew“-Softgetränk) einzukaufen. Im Shop gerät sie dann jedoch mit Violet aneinander – einem leichenblassen, gepiercten, nicht sonderlich „sozial“ anmutenden Mädel, welches u.a. einen Kapuzen-Sweater (sporadisch ergänzt um eine große Sonnenbrille) trägt, wodurch sich ihr Gesicht nie allzu deutlich ersehen lässt. Ungewollt intensiviert Justine´s Versuch, ihr gar noch „etwas Gutes“ (beim Bezahlen an der Kasse) tun zu wollen, die Spannungen zwischen ihnen allerdings bloß zusätzlich: Wie sich später herausstellt, gehört Violet nämlich einem Kult an, der einen starken Abscheu gegen hübsche, behütete, unschuldige junge Frauen hegt – und sie Justine nun für eine genau solche Person hält…

Bereits auf der Rückfahrt kommt es zu einer erneuten Konfrontation zwischen den beiden – dieses Mal am Steuer ihrer jeweiligen Wagen – worauf Justine nach Erreichen der Uni sofort den für die Wohnanlagen zuständigen Wachmann (Mathew St. Patrick) über das Vorgefallene informiert und sich beunruhigt auf ihr Zimmer begibt. Dass der Sicherheitsdienst nicht mehr lange unter den Lebenden verweilt, entspricht dabei dem „gängigen Schema“ ebenso wie die meisten Abfolgen der übrigen Handlungsentfaltung: Begleitet und unterstützt von einem schweigsamen Trio Gleichgesinnter (Chris Coy, Mike Seal und Lucius Falick) versetzt Violet ihr auserwähltes Opfer gezielt in Angst und läutet eine Treibjagd ein, die sich von jenem Punkt aus an kreuz und quer nahezu über den gesamten Campus erstreckt. Trotz diverser „Standard-Situationen“, Klischees, Logikschwächen, Verwunderlichkeiten und so mancher nicht unbedingt smarten Verhaltensweise – siehe dazu nur mal den Auftritt des Hausmeisters (James Ransone), egal ob nun bewaffnet oder nicht – ist es Blackburn dennoch gelungen, dem Publikum die ganze Angelegenheit angenehm stimmungsvoll und straff darzubieten. An geschätzte Genre-Highlights wie z.B. „the Strangers“ oder „You´re Next” kommt der Streifen zwar nicht heran – besser als Veröffentlichungen á la „Static“ ist er aber allemal…

Eingangs noch mit einigen netten Songs aufwartend – unter ihnen ein seit jeher gern gehörtes Stück der wunderbaren Lana Del Rey – nimmt der feine Score François-Eudes Chanfraults („Vinyan“) im Rahmen des entbrannten Katz&Maus-Spiels einen wichtigen Stellenwert ein: Ersprießlich untermalen seine komponierten Klänge die mit inspiriertem Auge eingefangenen Images von Cinematographer Crille Forsberg („Cornelis“), welche der versierte Editor Jeff Betancourt („the Grudge“) im nächsten Schritt dann sowohl ansehnlich als auch wirkungsvoll aneinandergefügt hat. Fraglos wurde in dem einen oder anderen Moment recht kräftig mit der Kamera „gewackelt“ und werden einzelne Sounds ein wenig zu laut bzw. zu vordergründig eingesteuert – doch nehmen diese Eigenschaften (glücklicherweise) keine ernsthaft störenden Ausmaße an. Geschickt wird das nächtliche, verlassene, teils verregnete und Nebel-verhangene Gelände – in Kombination mit zig dunklen Räumen und Korridoren – zur Spannungs- und Atmosphäre-Erzeugung genutzt, treiben prima in Szene gesetzte Set-Pieces (wie etwa in und um einem Schwimmbad) den Puls gelegentlich in achtenswerte Höhen und vergeht die Zeit unterdessen durch die Bank weg zügig. Echte Überraschungen oder noch nie Dagewesenes sollte man sich allerdings lieber nicht erhoffen…

Justine´s vier Angreifer tragen allesamt Hoodies, verwenden Waffen wie Brechstangen und Messer, neigen ihre Köpfe gern creepy zur Seite und halten (mit Ausnahme von Violet) ihre Antlitze hinter relativ simpel gestalteten, unabhängig dessen jedoch höchst unheimlichen Masken (aus Alufolie und Klebeband) verborgen. Chris Coy („Hostel 3“), Mike Seal („Felon“) und Lucius Falick („Dallas Buyers Club“) verkörpern die drei männlichen, im wahrsten Sinne des Wortes (fast ausschließlich) „gesichtslos“ verbleibenden Killer – wohingegen man Beauty Ashley Greene („the Apparition“) für ihre Rolle quasi wie eine „untote Junkie-Braut“ gestylt hat: Unverkennbar bildet ihr Part, welchen sie übrigens ohne einer Veranlassung zur Klage meistert, einen forcierten Kontrast zu dem der gleichermaßen sympathisch wie „natürlich“ auftretenden Justine. Als Lead überzeugt Haley Bennett („the Equalizer“) einmal mehr mit ausgeprägtem Charme und Talent – wobei ihre Figur nachvollziehbar und einfallsreich agiert sowie sich glaubwürdig hin zu einem toughen, clever und effektiv zurückschlagenden „Final Girl“ entwickelt. Jeweils limitierte Screen-Time aufweisend, sind darüber hinaus u.a. noch Lucas Till („Stoker“), Mathew St. Patrick (TV´s „Six Feet Under“), James Ransone („Empire State“), Erica Ash („Scary Movie 5“) und David Jensen („Creature“) mit von der Partie…

Die gezeigten Tötungen werden weitestgehend realistisch sowie frei unnötiger Grausamkeiten (nichtsdestotrotz brutal und wirkungsstark) präsentiert: Im Vorliegenden haben wir es nunmal nicht mit einem blutigen, auf eben solche Momente fixierten „Slasher“ zutun – sondern mit einem vorrangig auf Suspense abzielenden Werk, bei dem spezielle Faktoren (wie eine möglichst gehaltvolle Charakterzeichnung und Story-Beschaffenheit) dem rastlos-gradlinigen Verlauf konsequent untergeordnet wurden. Was ich mir allerdings gewünscht hätte, wäre eine Vertiefung der konkreten Motive sowie Strukturen des betreffenden Kults gewesen, dessen Mitglieder überall im Lande Ritualmorde begehen, diese immerzu filmen sowie im Folgenden dann auf einer eigenen Internetseite hochladen. Als interessant empfand ich außerdem noch eine Wandlung Schrägstrich angedeutete bzw. eingeschlagene Richtung, welche rund um den sich ansprechend bündig entfaltenden Showdown zutage tritt sowie bei genauerer Betrachtung offenbar auch im Zuge einer am Ende des Abspanns platzierten Abschluss-Sequenz ihre Bestätigung erfährt. Zusammengefasst vermag man also zu vermelden, dass Oliver Blackburn mit „Kristy“ zwar weder einen originellen noch nachhaltigen, wohl jedoch einen anständig zufrieden stellend stimmigen, kurzweilig-unterhaltsamen kleinen Thriller abgeliefert hat…

„6 von 10“

Details
Ähnliche Filme