Review

Jim Carrey ist Skandalkomiker Andy Kaufman

Story:
Filmische Biographie über das Leben des amerikanischen Komikers Andy Kaufman (Jim Carrey). Kaufman gibt vor gar nicht zu wissen, wie man komisch sein kann und Publikum zum lachen bringen kann. Trotzdem besitzt er die Gabe Zuschauer aufzurütteln wie kein anderer. Mit immer neuen provokanten Aktionen zieht er den Hass des Publikums auf sich und treibt so die Einschaltquoten in die Höhe. Auf seinem Höhepunkt hat er sogar eine eigene Sitcom. Doch so kometenhaft wie der Aufstieg kam, endet der Komiker auch. Kaufman übertreibt seine Provokationen, so dass das Publikum sich von ihm abwendet....
„Der Mondmann“ ist eine nicht ganz unproblematische Biographie eines hier unbekannten Entertainers. Während seine Kindheit nur kurz angerissen wird, liegt der Schwerpunkt des Films auf Kaufmans Entdeckung und sein Talent die Zuschauer zu stimulieren. Nach dem Höhepunkt seiner Karriere folgt der tiefe Fall, der schließlich im Bankrott und mit einem Krebsleiden endet. Eine traurige Geschichte über einen einmaligen Menschen. Ungenügend wird aber speziell Kaufmans Familie und sein Privatleben beleuchtet. Es wird sich leider nur auf seine Karriere bezogen...

Musik:
Viele verschiedene Kaliber werden hier aufgefahren. Dank der exzellenten Nachtclubmusik kann man die Atmosphäre bei Kaufmans gut erfassen. Auch die traurigen und sentimentalen Szenen zum Ende sind solide untermalt. Gleiches gilt für seine Shows und Fernsehauftritte. Man hat hier viel Authenzität in den Film gesteckt, die man auch zu hören bekommt. Großes Lob an die Sorgfalt, mit der hier recherchiert wurde. Musikalisch ist der Film inklusive des Titeltracks eine kleine Zeitreise.

Atmosphäre:
Wer hier eine reinrassige Jim Carrey Komödie erwartet, wird ganz klar enttäuscht. Dieser Film ist ein Mix aus Biographie, Drama und Komödie. Leider funktioniert diese Mischung nur stellenweise.
Problematisch ist dabei, dass das Zielpublikum, speziell in Europa Andy Kaufman gar nicht kennt. Die Hauptfigur bleibt daher recht unattraktiv und viele Fragen bleiben offen. Wenn man einen Menschen schon so einem Film widmet, sollte man sein Leben auch konsequent beschreiben.
Der Beginn ist recht innovativ und ist sogar eine Verbeugung vor dem Komiker. Man „verarscht“ den Zuschauer, in dem man erst mal das Ende mit Abspann zeigt. So weit so gut.... Die Kindheit Andys wird in kurzen braun/weißen Bildern abgehackt, von der Pubertät lässt man gleich die Finger. So trifft man Kaufman wieder, als er gerade einer seiner schlechten Auftritte in einem Club zum Besten gibt. Doch der Mann hat das Gewisse etwas, so nimmt ihn der Vermittler George Shapiro unter Vertrag.
Nun folgt der kometenhafte Aufstieg, bei der der Exzentriker Andy Kaufman sich selber aber immer treu bleibt. So kreiert der die Figur Tony Clifton, ein echtes Ekel und treibt die Verantwortlichen des Fernsehsenders ABC, so wie die Zuschauer immer wieder zur Weißglut. Trotz seiner Unbeliebtheit, ist der Mann ein Star. Höhepunkt bildet da sicherlich seine Catchkarriere. Er tritt nur gegen Frauen an, bis er auf einen Profiwrestler trifft. Das geniale an ihm, sind seine Ideen. Denn selbst als man glaubt, dass er wegen getürkter Kämpfe bloßgestellt wird, hat Andy alle Trümpfe in seiner Hand. Auf seine Art schlicht und einfach genial. Leider reiht sich hier aber auch nur Auftritt an Auftritt, die ein wenig durch die rasanten Einfälle Kaufmans und dem Missfallen seiner Bosse aufgelockert werden. Außer seinem Bühnenleben bekommt leider recht wenig geboten. Des weiteren mögen seine provokanten Auftritte ja hin und wieder komisch sein, doch fast einen kompletten Spielfilm damit zu überfrachten nervt.
Es kommt, wie es kommen muss. Kaufman übertreibt es mit den Beleidigungen, so dass sein Publikum sich von ihm abwendet. Ein mittelmäßiges, solides Comeback hat keinen großen Erfolg. Kaufman steht vor dem Ruin. Zu allem übel kommt der Krebs hin zu. Aus dem ehemaligen Starentertainer wird ein einsamer Mann, der qualvoll an Krebs stirbt. Am Ende wird stark auf die Tränendrüse gedrückt, speziell die Szenen kurz vor Ende (Carrey bleich und mit Glatze) sind sehr beeindruckend. Am Ende beim Trauergottesdienst darf Kaufman auf einer Leinwand seine letzten Gags zum Besten geben....

Schauspieler:
Jim Carrey versuchte sich hier mal in einer etwas ernsthafteren Rolle, das dieser Film hier nicht zum Zuschauermagneten wurde liegt weniger an ihm, als an dem doch etwas schwer verdaulichen Stoff. Carrey verzichtet hier größtenteils auf seine sonstigen Grimassespielereien und schlägt mit seiner provokanten Art einen anderen Weg ein. Der Wandel zum ernsthaften Schauspieler, gelingt speziell zum Ende hin. Carreys bis dato beste schauspielerische Leistung.

Fazit:
Eine ernsthafte Biographie ist dieser Film nicht. Dafür sind die Lücken einfach zu groß. Der Film bezieht sich zu sehr auf das Showleben Kaufmans und sagt gar nichts über sein Privatleben aus. Die fiesen und teilweise schlechten Gags beginnen über die volle Spielzeit zu nerven. Was bleibt ist ein ausführlicher Einblick in die Arbeit eines einmaligen Genies, der ein trauriges Ende erlebte. Etwas unentschlossenes, aber nettes Werk mit Carrey Bonus.

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