Review

Zeit für die Rente?

Im bisher letzten Teil der "Expendables"-Reihe wird dem altbewährten Team mit ein paar äußerst blassen, jungen Söldner keine echte Konkurrenz gemacht. Und als Erweiterung oder Ergänzung taugt das neue Blut ebenfalls nur bedingt. Ansonsten brilliert ein Mel Gibson als Bad Guy, Banderas haut fast mehr Wörter als Bleisalven heraus und Harrison Ford fliegt etwas mit dem Heli rum... Klingt spaßig, ist es aber nur bedingt. Als aktueller Actioner mit Abstrichen noch immer eine Wucht, die funktioniert. Das Herz und der Zusammenhalt aus dem Original scheinen sogar durchzublinzeln. Zumindest für ein paar Momente. Doch im Endeffekt bleibt der schwächste Teil der Reihe übrig. Überlang, eintönig und in jeder Beziehung blutleer. Vor allem Letzteres kann man durch keine noch so spektakuläre Casterweiterung übertünchen.

"The Expendables 3" traut sich was und macht nicht das absolut Gleiche zum dritten Mal. Das muss man ihm anrechnen. Storytechnisch gibt es ein paar neue Wege. Leider funktioniert nicht viel davon und es tritt genau das ein, was Stallone eigentlich mit der Reihe widerlegen wollte: die alten Recken wirken etwas steif, angestaubt und austauschbar. Und das ganz sicher nicht wegen den halbstarken Neuzugängen. Vielmehr auf Grund eigenem Unvermögen und Redundanz. Das sollte so nicht sein. Direkt zu Beginn wird einem klar, dass hier etwas nicht stimmt: während der eigentlich spektakulären Befreiung von Wesley Snipes Charakter in/auf einem Zug, kommt ein Metallseil zum Einsatz und fetzt über das Zugdach. Nur werden die etlichen bösen Typen nicht zerteilt oder anderswie blutig dem Nirvana entgegen geschickt, sondern man sieht nichts. Keine Gedärme, keinen Tropfen Blut, keine Schmerzen, kein Spaß. Das ist, selbst wenn sich die Reihe fast mehr durch Kameradschaft auszeichnet und man nicht der letzte Gorejäger ist, eine herbe Enttäuschung.

In seiner Extended Edition geht der dritte Ausflug der massiven Männerclique über eine halbe stunde länger als seine beiden Vorgänger jeweils. Doch dies ist kein Vorteil, die Extrazeit wird nicht sinnvoll genutzt. Alles wirkt blass und eher an die heutigen Blockbustergewohnheiten angepasst. So richtig 80er war die Reihe, zumindest von Look und Optik her, nie. Doch Teil 3 hat fast gar keinen Retrocharme mehr. Meine Wertung sollte allerdings zeigen, dass ich immer noch eine gute Zeit hatte und dass die frustigen Worte nicht zu hoch gehängt werden sollten. Ein gehöriger Schuss Kreativität wird von mir zwar vermisst und die Härte noch viel mehr, doch im Endeffekt geht man mit den rüstigen Rentnern immer gerne auf Mission, jagt Dinge in die Luft oder tritt in ein paar generische Hintern. Das geht besser, das geht intensiver, das geht spaßiger - doch die Namen halten halt immer zu gewissen Teilen, was sie versprechen. Sogar durch einen seltsamen Weichzeichner.

Fazit: jetzt reicht es langsam... keine Jungzellenkur sondern eher blutleer. Nicht nur in Sachen Einschusslöcher. Neues Team, noch größerer Cast, noch höherer Bodycount. Fast wie im Videospiel. Trotzdem gibt es starke Ermüdungserscheinungen. Einige schöne brüderliche, freundschaftliche und kameradschaftliche Momente retten den Abschluss der Reihe. Gerade noch so. Der Expendables für Weicheier. Ich persönlich brauche keinen Vierten.

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