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Ohne bisher großartig auffällig oder produktiv gewesen zu sein, erschafft Autor und Regisseur Kim Seong-hun mit seinem strammen, die Fesseln beizeiten anziehenden und dann auch nicht mehr lösenden Polizeithriller A Hard Day nicht nur einen der diesjährig besseren Vertreter seiner, sondern auch ein Exemplar besonderer Art. Abseits dessen, dass gegenüber der prominenter belegten und so offensiver angedachten Konkurrenz wie The Target oder No Tears for the Dead, die unter den Erwartungen blieben, auch an den Kinokassen der Erfolg verbucht werden konnte, ist hier ausnahmsweise für das Koreanische Kino tatsächlich keine Minute zu lang gesetzt und wird dafür ein gescheites Spiel mit den Emotionen und Stimmungen auch im Wechsel bis hin zum Umbruch dessen gegeben. Eine Arbeit mit Überraschungen, mit Witz und mit Intelligenz. Von der Schwarzen Komödie zum Drama zum Thrill:

Da die 'Rat Squad' der Internal Affairs die Büros der Western District Homicide Detectives ausgerechnet an dem Abend der Beerdigung der Mutter von Detective Go Geon-soo [ Lee Seon-gyun ] untersuchen will, kommt dieser nicht nur zu spät zur Beseitigung der Beweise von Korruption, sondern überfährt auf der hektischen Heimreise auch noch einen Mann auf nassdunkler Strasse. Zwar gelingt es ihm, seinen Chef [ Sin Jeong-geun ] und die vergrätzten, in den diversen Bestechungen und Verfehlungen mit drin hängenden Kollegen wie Detective Choi [ Jeong Man-sik ], Detective Nam [ Joo Seok-tae ] und Detective Go [ Kim Dong-yeong ] zumindest vorübergehend zu besänftigen und auch die Leiche zu verstecken – im Sarg seiner Mutter – , ist der Ärger aber damit noch längst nicht ausgestanden. Bald trudeln Hinweise auf eine Fahrerflucht in der Zentrale ein sowie die ersten Spurenergebnisse ein und darf Go praktisch gegen sich selber ermitteln, während er zusätzlich von einem anonymem Anrufer geplagt wird, der behauptet, das nächtliche Ereignis gesehen und dafür auch Beweise zu haben und Gegenleistungen fordert. Der Erpresser stellt sich bald als Mann mit gewieften Taktik- und Strategiekenntnissen und allen Kniffs und Clous heraus.

Gelingen tut die Versuchsanordnung der Begleitung des Polizisten schnell in den Schlamassel hinein und dann immer tiefer in die Verstrickungen über den fliegenden Einstieg und die nachvollziehbare Menschlichkeit, die sich hier eher im Machen von Fehlern als den sonstigen perfekten Heroismus ergibt. Ko und seine Kollegen sind alles Andere als 'model cops' und sie wissen das auch, wird ohne zu zögern seitens der Handlung klargestellt, dass die Korruptionsvorwürfe stimmen, jetzt auch nicht mit riesigen Ehrgeiz der Dienst ausgeübt und die Freizeit von einigen Personen lieber im Bordell als Daheim verbracht wird. Eine kleine, enge Gemeinschaft, die auch aufgrund gemeinsamer Nöte und gemeinsamer Verfehlungen miteinander und zusammenhängt, aber wie später ersichtlich auch im Ernstfall für einen da ist und dann nicht wegschaut oder ignoriert.

Dabei ist Ko als Protagonist tatsächlich vom Aufbau her mit zahlreichen Makeln belegt, keine reine Seele von Mensch, aber auch alles andere als ein Unsympath und im Grunde vielfältig, mit dem Hang und wohl auch dem Drang zum Guten angelegt. So richtig gewinnend wird seine Person dabei trotz aller Übertretungen von Recht und Ordnung durch das besondere Porträt, dass im die Regie in einer ersten langen Reihe von pointierten Verwicklungen und ebensolchen Auflösungen, meist mit dem Schalk im Nacken, auch der Schadenfreude, erst der Verzweiflung und dann der Hoffnung, humoristisch inszeniert zugesteht. Besonders eine längere Episode im Leichenschauhaus, in der eigentlich seine Mutter beerdigt wird, er aber auch den anderen Toten unterbringen muss und dafür in einer knappen Viertelstunde nur mit den Utensilien zweier Schnürsenkel, ein paar Luftballons, eines elektronischen Spielzeugsoldaten, eines Jesuskreuzes und viel Schweiß und Blicke auf die Uhr hantieren muss, ist gewinnend, da packend und befreiend zugleich montiert.

Doch der kurze Triumph hält nur ebenso kurz an, führt eine Lösung meist zu dem nächsten Problem und stellt die zunehmende Verzweiflung der Identifikationsfigur und seine irgendwann eintretende Erschöpfung, in der er sich wahrhaftig und verständlich nur nach Ruhe und Aufwachen aus diesem Albtraum sehnt die weitere Gunst und Zugehörigkeitsgefühl des Publikums dar.

Entwickeln tut sich ein ergiebiges Katz-und-Mausspiel, aus dem es wohl kein Entrinnen und bald noch mehr Tote gibt, eine Nemesis, die über alles Bescheid weiß und alle Trümpfe schon fest in der Hand besitzt und ein Aufrollen bisherigen Annahmen und Feststellen von Tatsachen, die dann auch tatsächlich den Polizisten zu polizeilichen Ermittlungen, teilweise wie in No Way Out (1987) gegen sich selber und gleichzeitig gegen die wahren Verursacher und Kausalitäten zwingt. Gedreht ist diese Hetzjagd in begrenzter Frist, in der nicht nur eingangs, sondern auch noch später vermehrt das Telefon klingelt und alarmiert angenehmerweise ohne jede Hatz, wird sich Zeit für den Ablauf der Geschehnisse und die Wahrnehmung von Aktionen und Reaktionen der Figuren gelassen und ihnen genug Raum für das Ausleben von Mimik, Gestik und Gefühlen gemacht. Hinzu kommen kleinere technische Spielereien wie ein absichtlicher Verkehrstau inmitten einer Seouler Kreuzung oder eine spätere Verfolgungsjagd zu Fuß, in der die Kamera plötzlich in die Vogelperspektive wechselt und die Gefahren herannahender Autos für die beiden Läufer deutlicher für den Zuschauer zeigt als für die Gefährdenden selber. Abgeschlossen wird mit einen Finale aus mehreren kleinen, dafür umso schmerzhafter aussehenden Stunts, die nahezu einzige richtige Actionszene, eine in aller Ruhe und aller Präzision vorgenommene Männerprügelei und -rangelei, bei der die Meisten schon nach wenigen Sekunden aufgegeben hätten, hier aber enorme Nehmerqualitäten und die Raffinesse darin gezeigt werden.

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