Gute Unterhaltung...23.06.2011
Meine Güte, ist der Film alt...es war einer der ersten Actionfilme, die ich mit meinem Vater im Kino sehen durfte, und das ist nun schon über 25 Jahre her...manchmal merkt man anhand eines Films, wie das Leben seine Bahnen zieht und Jahr um Jahr auf den eigenen Körper packt, an den Kräften zehrt und die Schultern beugt...nun also die Zweitsichtung auf DVD, und die erste halbe Stunde des Films habe ich mich gefragt, warum ich mir das antue, denn es passiert recht wenig. Charaktere werden vorgestellt, eine ganz normale Polizeigeschichte entwickelt sich, hie und da ein wenig einfacher Machohumor, wie das halt so üblich ist auf der Wache...doch dann wandelt sich der Ton, und aus einem Polizeifilm wird ein Verschwörungsthriller mit auch für die heutige Zeit noch absolut überzeugenden Spezialeffekten.
Wir sehen Los Angeles im Jahr 1983. Da die Olympiade vor der Tür steht, soll die Polizei mit einem ganz besonderen Hubschrauber, dem titelgebenden Blue Thunder, aufgerüstet werden. Der Heli hat es in sich, ist mit allem ausgestattet, was man sich nur vorstellen kann...Computer, Wärmebild, Spezialmikrofone, Gatling Gun...doch wer glaubt, daß die Polizei nur Gutes vorhat, der irrt, denn Pilot und Quertreiber Frank Murphy kommt einem finsteren Komplott auf die Spur, welches in der Ermordung einer Stadträtin seinen Anfang nimmt und in einer finalen Hubschrauberverfolgungsjagd in den Häuserschluchten von L.A. sein Ende findet. Sämtliche Nebenhandlungen sind weitgehend ohne Belang, führen aber zu so manch schöner Autoverfolgungssequenz., und das sieht man doch immer wieder gern.
Ab dem Moment, als Murphy den Heli kapert, wird der Film zu wirklich guter Unterhaltung, versehen mit einigen zeitlosen Spezialeffekten, so beispielsweise der Explosion einer Hähnchenbraterei. Die Verschwörungsstory ist auch heute noch up to date, und nur die recht lahme erste halbe Stunde verhindert mehr Beifall von meiner Seite. Roy Scheider ist als verknitterter Pilot eh eine Klasse für sich, der Mann hat Furchen im Gesicht, die sprechen eine eigene Sprache und passen zu der ihm vom Drehbuch aufgebürdeteten Vietnamvergangenheit. Man verschmerzt gerne so manches Drehbuchklischee, denn in den versierten Händen von Regisseur Badham zählt am Ende nur die Action...und die kann ganz und gar überzeugen. Ein Klassiker also, dem sogar noch eine Fernsehserie folgte, dem man aber ein wenig Geduld schenken muß, bevor man belohnt wird - 7/10.