Review

Irgendwie habe ich früher „S.E.A.L.S.“ mit dem fast zur selben Zeit erschienen „Navy Seals“ in Verbindung gebracht, der qualitativ allerdings wesentlich höher angesiedelt ist. So ist es mal wieder den deutschen Titelgebern zu verdanken, dass man in die Irre geführt wird. Heißt der Film im Original doch „The Finest Hour“ und hat wenig herzlich wenig mit seinem Namensvetter zu tun.

Was Shimon Totan letzen Endes mit dem Film bezwecken wollte, bleibt unklar. Einen Actionfilm wollte er jedenfalls nicht inszenieren, denn zur Sache geht es nur in der letzten Viertelstunde. Der Rest des Films beschäftigt sich mit den beiden Marines Hammer (Rob Lowe) und Dean Mazzoli (Gale Hansen), die hier recht sentimental und emotionell dargestellt werden – eben so wie man sich die harten Seals privat nicht vorstellt.

Während nun in der Ausbildung alle Klischees (Läuten der Glocke, Angst vorm Absaufen. Liegestützen im Wasser, etc), die man sich vorstellen kann, breitgetreten werden, geht Totans Film Charakterzeichnung fürchterlich nach hinten los und wird unfreiwillig komisch. Als Zuschauer bekommt man, auch dank der Spielweise der beiden Hauptprotagonisten, übel den Eindruck, dass sich zwischen den beiden eine homoerotische Beziehung entwickelt. Ob Mimik, Dialoge oder Blickkontakte, alles lässt darauf schließen. So darf sich dann herzhaft ein Ast gelacht werden, bis beide nach der Ausbildung endlich getrennte Wege gehen, dabei dann allerdings (natürlich) einen Karriereerfolg nach dem anderen feiern.

Vom Plot her gibt es nicht viel, abgesehen von ein paar Beziehungsproblemen, zu berichten. Action ist absolute Mangelware und so hangelt sich „The Finest Hour“ zwischen Archiv- und Nachrichtenmaterial (Jaja, böser Krieg, fiese Giftgasraketen blabla) mühselig auf eine finale Rettungsaktion (Natürlich durchgeführt von den beiden Kumpels) zu, die beide Freunde dann wieder vereint und die Wogen glättet – das perfekte Script für eine Daily-Soap.

Fazit:
Abgesehen vom Finale, in dem dann endlich mal ein bisschen explodiert und gestorben wird, ist „The Finest Hour“ eine absolute Schlaftablette, die nicht mal Genrefans begeistern dürfte. Der einzige Grund sich diese Tortur mal anzusehen, ist die missglückte Beziehung, die fast auf ein schwules Pärchen schließen lässt. Wirklich urkomisch...

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