Charlie Sheen geht bei Broker Michael Douglas in die Lehre
Story:
Der „Newbiebroker“ Bud Fox (Charlie Sheen) versucht mit allen Mitteln die Aufmerksamkeit von Starbroker Gordon Gekko zu erlangen. Der gibt ihm eine Chance, die Bud auch nutzt. Dabei schreckt er auch nicht vor illegalen Insideraktivitäten zurück. Bud wird zum Mitarbeiter Gekkos und hat viel Erfolg. Da es der Fluglinie, bei der sein Vater arbeitet schlecht geht, versucht er seinem Chef die Aktien schmackhaft zu machen. Nach anfänglichen Querelen gelingt das Unterfangen. Bud übernimmt persönlich das Präsidentenamt der Linie. Doch Gekko will die Fluglinie zerstückeln und verkaufen. Das würde eine Massenentlassung nach sich ziehen. Foxs Gewissen meldet sich.....
Oliver Stone versuchte sich nach dem „Platoon“ Erfolg in einem anderen Krieg. Dem Kampf an der Wall Street. Schillernd werden Hochs und Tiefs der Broker dargestellt. Mittendrin versucht sich Neuling Bud Fox zu beweisen. Seine große Chance sieht er in seinem Mentor Gekko. Doch der Mann nutzt ihn nur aus. Der Traum vom großen Geld platzt, dafür geht die Existenz und Freundschaften kaputt. Eine ehrliche und interessante Darstellung des Brokerkrieges an der Börse. Auch dort geht man über Leichen und das bekommt Bud am Ende zu spüren.
Musik:
Musik kommt in Wall Street kaum zum Einsatz. Allerdings kann man auf Grund des Opening Themes recht schnell Rückschlüsse daraus ziehen, wann dieser Film entstanden ist. In den 80ern nämlich. Ansonsten bezieht der Film seine Atmosphäre aus den stressigen Bildern an der Wall Street und besonders in den Brockerbüros.
Atmosphäre:
In Wall Street muss man egoistisch und skrupellos sein, um Erfolg zu haben. Gordon Gekko beherrscht das perfekt. Wahrscheinlich bewundert ihn Neubroker Bud Fox ihn auch so. Der Vergleich des stressigem Brockerbüros (Fox) mit Gekkos Büro macht deutlich wie groß die Diskrepanz zwischen diesen beiden Figuren ist. Fox betet ihn anfangs an, worauf Gordon ihm eine Chance gibt. Die nutzt er auch. Aber um Gekko weiter bei der Stange zu halten, muss er weit mehr tun als seine normale Arbeit. Auf illegale Weise besorgt er sich Insiderinformationen. Mit Skrupellosigkeit und Egoismus erkämpft er sich ein kleines Vermögen, lernt eine hübsche Frau kennen und kauft sich ein eigenes Apartment.....
Unterbrochen wird seine Karriere von stressigen Bildern an der Börse. Die Telefone, Schreie, Gebimmel, Anzeigetafeln und das ständige Gemurmel rücken den stressigen Job der Broker atmosphärisch ins Bild.
Aber es ist nun mal nicht alles Gold, was glänzt. Fox sieht im eigenen Brokerbüro, was aus altgedienten Arbeitern wird, die ihre Quote nicht schaffen. Sie werden gefeuert, denn der Markt ist gnadenlos. Ganz sicher bin ich mir nicht, wie ich den „Ratschlägeonkel“ in Buds Büro einstufen soll. Denn viel was er Bud sagt, tritt auch ein. Leider hört Bud zu selten auf ihn.
Mit Brokerkampfmaschine Gekko werden die ganz Großen des Geschäfts symbolisiert. Sie gehen für Geld über Leichen und Arbeitsplätze. Das Jonglieren mit Millionen ist für ihn mittlerweile zum Hobby geworden. Der eiskalte Broker nutzt jeden und alles aus und gewinnt. Hier wird deutliche Kritik laut.
Denn der eigentlich ehrliche Bud, wird erst durch die Beeinflussung Gordons zum Kriminellen. Eine interessante Anspielung sind diesbezüglich die Namen (Fox) Fuchs und (Gekko) Gecko(??). Beides intelligente Tiere, doch der auffälligere Fuchs geht bestimmt öfters in die Falle. Ob das eine Anspielung Stones oder Zufall ist, bleibt ungeklärt. Bietet aber interessanten Diskussionsstoff.
Stone spielt auch gern mit krassen Gegensätzen. So fahren Gekko und Fox, in ihrer Freizeit, am Strand lustig mit den Buggys durch die Gegend, während arme Fischer ihre Netze flicken. Kommt bei denen sicherlich gut an. Aber interessiert Gecko das? Höchstens wenn er ihre Aktien verscherbeln könnte. Menschenschicksale sind ihm gleichgültig.
Bud erkennt leider erst recht spät, zu was er geworden ist. Als Zuschauer merkt man das schon viel früher, denn Bud wird immer unsympathischer. Erst der Herzinfarkt seines Vaters reißt ihn endgültig aus der Lethargie. Dank eines Konkurrenten Gekkos kann er die Fluglinie retten. Gekko, der die Linie zerstückeln wollte, reagiert recht ungehalten, als er erfährt was geschehen ist.
Doch die Börsenaufsicht hat schon längst ein Auge auf Bud geworfen. Die Folgen sind fatal, doch kann Bud auf gewisse Weise sein Gewissen reinwaschen. Denn auch Mr. Skrupellos kommt nicht ungestraft davon. Dennoch bietet der Film kein Happy End. Jeder muss für seine Taten gerade stehen...
Man kann Wall Street als Kritik am Börsendschungel betrachten. Keine Figur, außer der grundehrliche Vater, die hier kein Dreck am Stecken hat. Dafür wird aber im Finale auch jeder zur Rechenschaft gezogen. Beschönigt wird in Stones Werk nichts.
Schauspieler:
Michael Douglas ist als Gordon Gekko überzeugend. Gegelte Frisur, selbstbewusstes Auftreten und knallharte Gespräche bringt er mit in seinen Beruf. Er hat aber auch eine bösartige, fiese andere Seite, die man zum Ende hin zu sehen bekommt. Douglas spielt das Monster hinter der Maske brillant. Übrigens benutzt als erster ein Handy in einem Hollywoodfilm.
Charlie Sheen ist dagegen der Neue, der noch nicht trocken hinter den Ohren ist. Wie schon in Stones „Platoon“ macht der seine Rolle als gelehriger Neuling gut. Während er aber in Platoon seinen Prinzipien treu bleibt, bricht er hier mit sich selber, ohne es zu merken. Anfangs trieft er vor Unerfahrenheit, später er zum berechnenden „Killer“. Top wie Michael Douglas.
Fazit:
Kritischer und unbeschönigter Blick in das New Yorker Börsenleben. Spannendes und informatives Oliver Stone Werk mit 2 guten Hauptakteuren. Gelungen!