Der Wissenschaftler Howard Trent, der bei einem Unfall sein Augenlicht verloren hat und seitdem mit entstellenden Brandnarben im Gesicht herumläuft, ist der festen Überzeugung, dass seine Frau Irene ihn betrügt, denn diese murmelt im Schlaf ständig den Namen eines anderen Mannes vor sich hin. Als Howard Irene zur Rede stellt, streitet sie jedoch alles ab. Kurz darauf kommt es in Trents Laboratorium zu einer gewaltigen Explosion, bei der der eifersüchtige Ehemann ums Leben kommt... doch seine Leiche wird nicht gefunden. Nach der Beerdigung werden Irenes Träume zunehmend seltsamer und schließlich erscheint ihr der Tote sogar im Schlaf und versetzt sie in Angst und Schrecken. In ihrer Verzweiflung wendet sich die Witwe an Barry Moreland, den ehemaligen Anwalt des Verstorbenen, den dieser noch kurz vor dem Unfall für seinen Nebenbuhler hielt... Obwohl "Er kam nur nachts" zur Entstehungszeit sicherlich als ernst gemeinter Schocker mit reichlich Nervenstrapaze gedacht war, geht der Streifen heutzutage bestenfalls noch als unfreiwillig komischer Grusel-Krimi durch, dessen "überraschende" Auflösung man drei Meilen gegen den Wind riechen kann. Dass der eigentlich nie um einen kuriosen Einfall verlegene William Castle, der sich in Fan-Kreisen immerhin einen guten Namen mit seinem Gimmick-Kintopp gemacht hat (und fünf Jahre zuvor mit seinem "Das Haus auf dem Geisterhügel" sogar einen richtigen, kleinen Klassiker fabriziert hatte), hier nichts daran gesetzt hat, um den abgegriffenen Plot irgendwie aufzupäppeln, ist dann auch sehr bedauerlich. So bietet dieser 60er Jahre-Cheapie nur die gewohnten Alptraum-Sequenzen, lausig schlechte Make Up-Effekte und eine auf Hochtouren laufende Nebelmaschine... und sonst nix. Hauptdarstellerin Barbara Stanwyck agiert darüber hinaus hart an der Schmerzgrenze und steigert sich mit zunehmender Laufzeit immer weiter in eine unerträgliche Heul- und Kreischorgie, um den Horror ihrer Situation zu verdeutlichen. Nun ja, auf die Art klappt das nicht wirklich. Auch mag man so gar nicht glauben, dass das lumpige Drehbuch mit seiner abgenudelten Ich-treibe-meine-Ehefrau-in-den-Wahnsinn-Plotte wirklich von jenem Robert Bloch stammen soll, der zuvor immerhin die literarische Vorlage zu Alfred Hitchcocks "Psycho" geliefert hatte, denn da hat ja selbst so mancher zeitgleich entstandene hiesige Edgar Wallace-Streifen inhaltlich noch mehr auf der Pfanne. Trotz der kontrastreichen, recht stimmungsvollen Schwarzweiß-Fotografie versinkt "Er kam nur nachts" also geradezu im Sumpf seiner eigenen Mittelmäßigkeit, da hätten es auch verabreichte Elektroschocks und fliegende Plastik-Skelette nicht mehr rausgerissen... nun ja, auch ein William Castle hatte wohl mal 'nen schlechten Tag.
4/10