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Thriller. Drama. Märchen.
Die Geschichte vom Erwachsenwerden, welches zu früh, zu einschneidend, zu bedrohlich, aber dafür in gegenseitiger Hilfe und Kameradschaft erfolgt. Eine Geschichte über Geschwister, die sich verlieren, und neue Geschwister, die sich in der Trennung finden. Von einem Bruderpaar, dass ein grausames Geheimnis teilt und weder im Vater noch in der Mutter das Elternteil hatte, dass ihnen die richtige Kindheit bot. Eine Rahmenhandlung um einen Psychopathen, der nicht nur kaltblütig seine Geschäfte erledigt, sondern auch bestechend gut bis attraktiv und charismatisch, ja faszinierend darin ist. Eine wilde Flucht durch den nächtlichen und wie verwunschen scheinenden Nebelwald. Ein brutaler und tödlicher Kampf im edel eingerichteten Blockhaus in weiter und beschaulich begrünter Natur. Das Verlorensein in der Großstadt, wo außer allen Menschen nur Derjenige direkt neben einem, Hand in Hand wirklich zählt und wirklich Verlass auf ihn, und selbst der vor Todesangst angetriebene Sprint in eine auch nachts offene Polizeiwache nur die knappe und vorübergehende Rettung ist:

Um seine Wettschulden abzubezahlen, übernimmt der gescheiterte Geschäftsmann Ik-sang [ Kim Roi-ha ] einen dubiosen Auftrag seines noch im Gelde schwimmenden Onkels, der unbedingt das Handy mit kompromittierenden Aufnahmen einer seiner jungen Angestelltin zurückhaben will. Da Ik-sang selber Skrupel hat, aber mit seinem jüngeren Bruder Tae-soo [ Lee Min-ki ] Jemanden kennt, für den dies und Moral ein Fremdwort ist, engagiert er nach fünf Jahren Nichtsehens den bis dato zurückgezogenen im Wald lebenden Mann. Tae-soo tötet die Zielperson ohne zu Zögern, womit er den Auftrag heillos überreisst, verliert dabei aber auch die kleine Schwester des Opfers und kann das Handy selber nicht finden. Als die zehnjährige Na-ri [ Ahn Seo-hyeon ], Zeugin des brutalen Aktes und von Tae-soo zur Menschenjagd aufgerufen, vor Angst zitternd bei den Schwestern Bok-soon [ Kim Go-eun ] und Kyeong-ja [ Kim Boo-seon ] auftaucht, werden auch diese in die Gewaltspirale hineingezogen. Währenddessen muss Ik-sang seinem Auftraggeber mitteilen, dass nun größere Probleme anstehen, und besorgt sich schlagkräftige Unterstützung diverser bedingter Bodyguards und Assassinen.
 
Monster, geschrieben und gedreht von Hwang In-ho, zart und verschlossen, unabhängig und aggressiv. Erst der zweite eigenständige Film von Hwang, nach dem Debüt Spellbound (2011), die als romantische Horrorkomödie verkauft bereits die Wechsel der Genre anzudeuten und den Wert weg von den Verlässlichkeiten einer dramaturgischen Einbahnstrasse hin zu Verwinklungen, Abkürzungen, aber auch den lohnenden Umwegen hin vorweisen mag. Das wahrlich Bewundernswerte hier ist, dass erst gar keine Erwartungen geschürt und so auch weder bestätigt noch enttäuscht werden, sondern man den ganz eigenen Rhythmus und seine Stimmung und Bestimmung vorgibt; beständig zum Folgen und Verfolgen disponiert und motiviert. In hochherrschaftlicher Aussicht gestellt sind eigentlich nur die Figuren, deren Charaktere anfangs grob umrissen und nach und nach zum Leben und der Existenz erweckt werden. Die Beziehungen zueinander und darüber auch zum Zuschauer sind sowohl im Lauten wie überbordende, durchaus anstrengende Gefühlsausbrüche und Gewalteskapaden als auch im Stillen, in Taten, Aktionen, Gestiken, Mimiken, mal auch im Tränenfluss und der schieren Verzweiflung, im Hektischen und Kämpferischen und im Hilflosen und Untröstlichen gepflegt.

Dem Autor und Regisseur in banger Aufmerksamkeit mal nacheilend und mal vor Anspannung leise hinterher schleichend wird das Publikum in diesem Werk auf eine Reise in eine seltsam unmoralische Welt und ihren ganz speziellen Eigenarten geschickt. Die Gedanken der Personen sind oft zutiefst niederträchtig und auf der anderen Seite grundanständig naiv und von den gegenwärtigen Wahrnehmungen dieser Kollision und Diskussion dann umso mehr erschreckt. Ein bedrohliches Katz-und-Mausspiel zwischen dem Jäger, der oftmals wie ein böser Geist über einen kommt, und den Gejagten entspinnt, was für den Einen der Genuss und endlich mal die Herausforderung darstellt, während die Anderen Beiden zwar um die Gefahr wissen, aber noch lange nicht so abgebrüht sind, als dass sie ihr entgehen wollen.

Dabei handelt der Film in seinen Abschnitten jeweils von Gewinn und Verlust, von Entdeckung und Entfaltung und Entwicklung; eine treibende Dynamik, in der die jetzige Gegenwart und die gerade stattfindenden Umstände und keine Erinnerungen und keine Hoffnungen und Vorwegnahmen der Zukunft zählen. Alles kann sich von einem Moment auf den nächsten ändern; eine Unmittelbarkeit des Geschehens, die die Sicherheiten von Erfahrung und Erkenntnis auch in der Aufnahme nimmt. Von der Attraktion des Fragwürdigen über die Eingliederung von Schwarzen Humor – bis hin zur Begeisterung einer plötzlichen Kampfszene zwischen Tae-soo und einem ehemaligen nordkoreanischen Geheimagent, und einem blutigen Schlachtfeld – wird eine Liste von auch in sich abgeschlossen aussagekräftigen Szenen in ein in Gesamtschau zusätzlich signifikante Sammlung dessen formuliert.

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