B-Regisseur George Erschbamer machte sich besonders durch die reaktionäre "Snake Eater" Trilogie einen Namen, ansonsten war er eher Mitläufer in der Szene, seine sonstigen Werke hatten wahrlich ihre Mühe überhaupt den Durchschnittsbereich zu erreichen. Sein "Final Round" mit Lorenzo Lamas ist noch einigermaßen brauchbar, während "Outgun" schon ein härterer Fall ist. Trotzdem bekam er ein Jahr später mit "Hardball" eine Fortsetzung spendiert, die immerhin actionreicher ausfällt als das Original und erneut das B-Team Michael Dudikoff (American Fighter, Night Hunter) und Lisa Howard (Kiss & Die, Replikator) auf den Zuschauer loslässt.
Die beiden Kopfgeldjäger Jersey Bellini (Michael Dudikoff) und Belinda "B.B." Barrington (Lisa Howard) verhindern einen Juwelenraub, ahnen jedoch nicht was für Folgen dies nach sich zieht. Denn Kleingangster Peter Carlos (Steve Bacic) wollte damit vor Boss Wald (Tony Curtis) seine Fähigkeiten unter Beweis stellen, um von dessen großer Verbrecherorganisation einen Bonus zu erhalten. Da die Sache dank Bellini und B.B. gescheitert ist, setzt er die Beiden ganz oben auf seine Todesliste. Gejagt von Carlos Häschern müssen Bellini und B.B. ihren Streit begraben und herausfinden, wer ihnen als Leder will. Unterstützung von der Polizei können sie sich nicht erhoffen, selbst alte Freunde entpuppen sich als Mörder von Carlos.
Man nehme es mit Humor, war wohl Erschbamers Devise, den unsere beiden Kopfgeldjäger streiten sich hier was das Zeug hält, wobei besonders die deutsche Synchro grottig ausgefallen ist. Im O-Ton sind ein paar passable Onliner dabei, die Chemie zwischen Bellini und B.B. stimmt einigermaßen, ganz nett ist auch die Idee mit dem Haus, welches zur Festung umgebaut wurde. Nur dumm wenn das Ding in die Luft fliegt und man nach einem Boot plötzlich im Zelt schlafen muss. Der Humor funktioniert nicht immer, steht "Hardball" aber ganz gut, kann aber in keinster Weise die Defizite in der Story übertünchen. Die ist platter als eine Flunder und schafft es teilweise nicht mal die Actionszenen zusammen zu halten. Die Fieslinge kommen aus der Klischeekiste, da verwundert es doch ein wenig, dass Tony Curtis (Die Zwei, Unternehmen Petticoat) hier eine Nebenrolle als Obergangster Wald ausfüllt. Den Hauptpart als Fiesling übernimmt aber Peter Carlos, der mit schmieriger Frisur und schwarzem Anzug kein Versagen duldet. Typischerweise richtet er auch gerne mal seine eigenen Leute hin, wenn diese einen Auftrag verpatzt haben. Derweil sieht es auch bei Bellini und B.B. nicht gut aus, denn die Beiden haben sich in den Haaren, weil Bellini immer nur seine Premien im Kopf hat. Dafür setzt er sein eigenes Leben und das von B.B. sehr leichtfertig aufs Spiel.
Aber eigentlich bleibt das alles Nebensache, denn Erschbamer legt den Fokus auf die Actionszenen. Und erfreulicherweise geht es in regelmäßigen Abständen zur Sache, kleine Längen tauchen nur selten auf. Größtenteils kloppen sich Bellini und B.B. von einer Station zur nächsten, wobei man auf gute Choreographien verzichtet. Eher old schoolig haut man sich hier aufs Fressbrett, manchmal sieht das auch recht ordentlich aus. Aber die kleinen Shootouts sind leider eine Lachnummer, zum Beispiel gibt es keinerlei Einschusslöcher in Gegenständen. Oder man verschanzt sich hinter einem klapprigen Gartentisch der ganze Salven abhält. Zudem sind Carlos Mannen lausige Schützen, die Bellini oder B.B. nicht mal treffen, wenn sie direkt vor ihnen stehen. Komischerweise haben die Pyrotechniker ihre Sache im Griff, "Hardball" hält ein paar schicke Explosionen parat. Besonders im Showdown darf es mächtig krachen, wobei der Endkampf zwischen Bellini und Carlos viel zu schnell vorbei ist. Und letztenendes fehlt allen Sequenzen die spektakuläre Note, es bleibt viel zu durchschnittlich. Dudikoff und Howard sind auch nicht das Dreamteam, obwohl sie sich recht wacker schlagen. Sonst liegt das Niveau der Kollegen im unteren Durchschnitt, auch Curtis agiert lustlos.
"Hardball" ist keine Offenbarung und von sehr schlichter Machart. Immerhin sieht es actionmäßig recht ordentlich aus, wobei Erschbarmer schon Besseres geliefert hat (siehe Snake Eater). Aber insgesamt gesehen ist solide Unterhaltung drin, völlig ohne Höhepunkte und bei den Darstellern muss man ein Augen zudrücken. Vom B-Durchschnitt ist er allerdings nicht mehr weit entfernt, daher gibt es gute 4 Punkte.