Review

Obwohl „Bounty Hunters“ alles andere als ein Überflieger war, durfte Routinier George Erschbamer („Snake Eater“, „Ice Angel“) für Moonstone Entertainment ein Sequel nachlegen, das tatsächlich etwas besser als der Vorgänger ausfällt. Von einem sehenswerten B-Movie ist man hier trotzdem noch meilenweit entfernt.

Die Konstellation des Originals wurde übernommen. Michael Dudikoff („American Ninja”, „Avenging Force“) und Lisa Howard geben ein Kopfgeldjäger-Pärchen, das sich in bester Screwball-Manier ständig uneins zofft. Deshalb will die entnervte B.B. (Howard) auch erst einmal wieder eigene Wege gehen. Dass der verständnislose Jersey Bellini (Der Name erinnert mich irgendwie immer an einen Zirkusmagier...) immer nur die Belohnung im Kopf hat und sich nicht um die Sicherheit seiner Kollegin, Recht und Verbrechen kümmert, ist ihr zuwider. Natürlich spioniert er ihr hinterher und kann sich nicht in Ruhe lassen, hat aber selbst genug Probleme am Haken, weil er versehentlich einen Raubüberfall vereitelt hat und nun ganz oben auf der Abschussliste eines Gangsterbosses steht. Der braucht nämlich seinen Kopf als Beweis seiner Geschäftsfähigkeit, um in ein Syndikat einzusteigen. Dies wird übrigens durch Tony Curtis („Die Zwei“, „Casanova & Co.“) vertreten, der damit nur ein weiteres Mal unter Beweis stellt, dass er als ausrangierter Alt-Star zur Rentenaufbesserung zwischendurch jede Nebenrolle annimmt.

„Hardball“ hat vor allem an seiner trivialen Story zu knabbern, die nie so recht in Gang kommt. B.B. und Jersey prügeln sich zwar alle ellenlang mit zwielichtigen Figuren, aber das Ringsherum ist dabei nur wenig von Belang. Meist durchkreuzen die auf Jersey angesetzten Henchmen irgendwie die Arbeit der beiden Kopfgeldjäger, um von den beiden geradewegs zusammengeschlagen, verprügelt oder erschossen zu werden. Die Handlung wird eher dem Zufall überlassen.
Leider ist George Erschbamer bekanntermaßen kein sonderlich kontinuierlicher Filmemacher, der die Actionszenen auch durchgängig entsprechend würdigt. Sobald es gilt irgendetwas in die Luft zu sprengen, sind er und seine Crew auf dem Posten, aber die Shootouts und Prügeleien inszeniert er dafür umso akzentfreier. Deswegen sind das explosive Finale und Dudikoffs spontaner Einsatz einer Bazooka auch die Highlights des Films, der sich vor allem mit der letztgenannten, völlig überzogenen Aktion noch genügend Charme bewahrt.
Ansonsten sehen die Actionszenen gern over the top aus (u.a. Harpunen-Abschuss) und unterstreichen den Parodie-Charakter des Films, könnten allerdings durchaus gern spektakulärerer Natur sein.

So ganz ohne ist „Hardball“ aber dann doch nicht. So uninteressant sich die Prämisse auch gestaltet, das Geschehen nimmt sich selten ernst. B.B. darf deswegen auch mal in einem S.M.-Kostüm zu einer Straßenschlägerei eilen und erhält prompt die Quittung durch einen dummen Spruch Bellinis, der ein König daran zu sein scheint, in jedes erdenkliche Fettnäpfchen zu treten. Dudikoff und Howard sind als streitsüchtiges Pärchen ohnehin ein Gewinn für den Film, denn angesichts der meist akzentfreien Inszenierung und der einfallslosen Story muss man sich schon an den beiden Zankäpfeln hochziehen. Zur Ehrenrettung lassen sich unter den Gegnern aber noch ein paar dumme Hallodris finden, die ein paar halbwegs komische Aktionen reißen („Du musst zuerst alle Kugeln rausnehmen, bis auf eine“)

Einige typische B-Movie-Aktionen (z.B. Paketschlepper, die sich umgehend in eine handfeste Prügelei hineinziehen lassen) und das feurige Finale, in dessen Verlauf sich Dudikoff oder auch sein Double einige Schrammen zugezogen haben dürfte, weil er sich aus einer abgeriegelten Lagerhalle retten muss, die langsam in Flammen aufgeht, sorgen immerhin für einen genügsamen Abschluss, der den Genrefan nicht vergrault, ihn aber auch nicht in Jubelarien versinken lässt.


Fazit:
Für Dudikoff ging es danach bekanntermaßen weiter abwärts. „Hardball“ gehört immerhin noch zu seinen erträglichen Spätwerken, wobei damals schon klar wurde, wohin sich seine Karriere bewegen würde. Zwei bis drei sehenswerte Actionszenen (Oder sollte ich besser Explosionen schreiben?) und ab und an amüsante Dialoge stehen einem einfallslosen Plot und einer eher unspektakulären Inszenierung seitens Erschbamer gegenüber. Der Parodie-Aspekt wird leider nicht richtig ausgearbeitet, wobei da Potential schlummert. Es gibt sicherlich bessere B-Actioner, schlechtere aber auch.

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