Späte 1950er: Im Armenviertel von Newark, New Jersey, entdeckt Tommy DeVito (Vincent Piazza) das gesangliche Talent von Frankie Valli (John Lloyd Young) und nimmt ihn in seiner Band auf. Später stößt der Sänger und Songwriter Bob Gaudio (Erich Bergen) zu ihnen und schreibt 3 Songs, welche die „Four Seasons“ berühmt machen: „Sherry“, „Big Girls don’t cry“ und „Walk like a man“…
Bevor er das politisch bedenkliche Kriegsdrama „American Sniper“ (2014) inszeniert, dreht Clint Eastwood (geb. 1930, Regie-Oscar für „Erbarmungslos“ 1993 und „Million Dollar Baby“ 2005) eine nostalgische Mischung aus Musik- und Gangsterfilm. Eastwood, der bereits 1988 die Biographie des Jazzmusikers Charlie Parker in herausragender Weise auf die Leinwand gebracht hat („Bird“), widmet sich hier den „Four Seasons“ und beschreibt die Bandgeschichte von den 50er Jahren bis zu ihrer Aufnahme in die Rock and Roll Hall of Fame 1990. Nach dem gleichnamigen Musical, das von Bob Gaudio, der Hitfabrik der Band, mit Bob Crewe geschrieben und 8 Jahre am Broadway aufgeführt wurde, erlebt der Zuschauer, wie aus einer Gruppe Kleinkrimineller und armer Künstler Superstars ihrer Zeit werden, aber auch, wie ihnen Geld und Ruhm schnell zu Kopf steigen. Das Ergebnis sind zerbrochene Ehen, kaputte Familien und immer größere Schulden, da Bandgründer Tommy DeVito mit 120.000 Dollar bei der Mafia in der Kreide steht und sich zudem bei den Steuerrücklagen der Band bedient. Als die Band in ihrer Urbesetzung daran zerbricht (tatsächlich existieren die „Four Seasons“ in wechselnder Besetzung weiter und haben sich offiziell nie aufgelöst), übernimmt Frankie Valli Tommys Schulden, weil er sich ihm verpflichtet fühlt. „Er hat mich von der Straße geholt“, das freundschaftliche und letztlich unkluge Verhalten wäre unglaubwürdig, wenn es nicht historisch verbürgt wäre.
John Lloyd Young hat für seine Bühnen-Darstellung des Frankie Valli bereits den Tony gewonnen und macht seine Sache entsprechend gut. Ganz stark ist Kathrine Narducci („To Redemption“ 2012) in ihrer Nebenrolle als Frankies Ehefrau, die zunehmend dem Alkohol verfällt. Und Christopher Walken (Oscar für „Die durch die Hölle gehen“ 1978) überzeugt mal wieder als Gangsterboss.
Die weltbekannten Songs sogen auch in Clint Eastwoods Film für die Höhepunkte, die übrige Handlung spielt über mehr als 30 Jahre und leidet etwas unter der sprunghaften Erzählweise, die oft oberflächlich bleibt. In einer schönen Musical-Szene zum Abschluss huldigt das ganze Ensemble den „Four Seasons“. (7,5/10)