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Mit "A Million Ways to Die in the West" kommt der neuste Kracher vom Genie Seth MacFarlane auf uns zu, der als Drehbuchautor mit "Family Guy" und "American Dad" mit einer Leichtigkeit die absolute Kultserie "Die Simpsons" überholt hat, was ich übrigens früher für nicht möglich hielt, und auch als Regisseur (und ebenfalls Drehbuchbastler) mit dem kiffenden Teddybären "TED" gezeigt hat, dass er es auch im Spielfilm-Sektor drauf hat.


"A Million Ways to Die in the West" lässt aber leider die Genialität von MacFarlane bröckeln, da dies ein Film ist, den man überspringen kann, und lediglich wegen einer Szene "Stichwort: Zurück in die Zukunft" eine Existenzberechtigung besitzt. Alles andere haben wir schon genauso peinlich und stinklangweilig in anderen Klamotten gesehen. Ich bin wirklich enttäuscht.

Dass "A Million Ways to Die in the West" kein Klassiker wird, besteht aus mehreren Faktoren: Zum einen gaukelt uns der Titel sowie alle Trailer vor, dass dies scheinbar ein Splatterspaß werden könnte, bei dem man staunen und lachen könnte. Aber bei knapp zwei Stunden Spielzeit stellt man fest, dass man fast alle Todesarten schon im Trailer gesehen hat, und die eigentliche Story sich auf Bully Herbig-Niveau befindet: Ein herzerwärmender Nichtsnutz, der gerade seine hohle Tussie (Amanda Seyfried) verloren hat, bekommt die Chance, eine neue Holde (Charlize Theron) zu finden - leider ist diese die eher unfreiwillig Geliebte von dem "Biff Tannen für Arme" namens Clinch (Liam Neeson), der durch die Gegend zieht und gerade die Heimatstadt von Albert (MacFarlane) unsicher macht.

Nach einer Strichliste zu Folge, die ich angefertigt habe, bekommen wir insgesamt 12 Tode in knapp zwei Stunden Laufzeit zu sehen , wobei man auch dazu sagen muss, dass drei Ermordungen in einem normalen Western Gang und Gäbe sind und auf gar keinem Fall irgendwie etwas mit Kreativität zu tun haben. Also aus "A Million" wird die Zahl "Neun", was dem Filmtitel und den ganzen Trailern noch zu einem Wahrheitsgehalt von 0,0011 Prozent entspricht oder anders ausgedrückt: Im Durchschnitt sieht man alle 13 Minuten einen spektakulären Mord (bei denen man aber leider nicht mehr lachen kann, wenn man denn schon die Trailer gesehen hat). In dieser Hinsicht ist dieser Film eine absolute Mogelpackung, aber es gibt ja auch noch andere Zutaten, bei denen dieser Film versagt.


An vorderster Front steht Seth MacFarlane himself. Als Regisseur und Autor ist er mit Sicherheit ein begnadeter Mensch mit genialen Fähigkeiten. Als Schauspieler kann man den Typ vergessen. Die komplette Schminke, die ihn aussehen lässt wie ein Michael Jackson für Arme (oder auch irgendwie dem talentfreien Herbig ähnlich sieht, bah), kombiniert mit seinem schauspielerischen Talent - na, da kann der Bub noch so herzerwärmend gezeichnet sein. Er nervt mich ab Minute Eins. Erdrückend kommt hinzu, dass man sich für eine Art Humor entschieden hat, die in die Richtung "Scary Movie" bzw. "Traumschiff Surprise" abdriftet. Lacher zum Fremdschämen. Das beste Beispiel ist Alberts bester Freund Foy (Neil Patrick Harris), der mit der Oberhure Ruth (Sarah Silvermann) liiert ist, aber noch keine Nummer mit ihr geschoben hat. Während Foy noch komplett jungfräulich ist und seine Ruth es in bester "MacFarlenischer Tradition" es mit jedem dahergelaufenem Banditen in allen extra ekligen Stellungen und Vorlieben treibt, ja, dann ist wirklich der absolute Tiefpunkt erreicht.

So wird neben dem Fremdschämen, was ich so nur aus deutschen Komödien kenne (z.B. Halloween Horror Hostel), die schwache Geschichte mit einem total untalentierten MacFarlane mit Sand im Getriebe vorangetrieben, dass man jegliches Interesse verliert. Liam Neeson als Bad Guy ist zwar erste Sahne, aber es bringt dem Film einfach nicht viel und somit landet "A Million Ways to Die in the West" maximal im unteren Mittelfeld.

Eine Komödie, die eine einzige absolute "What da fuck"-Szene für Michael J.Fox-Liebhaber zeigt, und ansonsten mächtig abstinkt und einfach nicht komisch werden will.

4/10

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