kurz angerissen*
Eine gute Stunde lang sorgt die spannende Grundkonstellation immerhin für die ein oder andere Situation, bei der man der Reaktion der Beteiligten entgegenfiebert. Wie wird die Frau reagieren, als sie das Geheimnis ihres Mannes entdeckt? Was wird ihr Mann machen, wenn er ihr auf die Schliche kommt? Es ist fast so, als erlebe man „Dexter“ ohne dessen innere Monologe (also ohne Einsicht in sein Seelenleben) und aus der Perspektive einer wissenden Ehefrau. Das freundliche Lächeln des Psychopathen ist so nochmals schwerer einzuschätzen, die Situation wird zumindest in der Theorie perfider.
Peter Askin nutzt die ungeklärten Fronten natürlich für den Aufbau von Suspense und das Einwerfen kurzer Traumsequenzen, in denen sich innere Ängste der Frau nach außen hin manifestieren. Doch die handwerkliche Umsetzung entspricht dem Bild verschenkter Möglichkeiten in vollem Umfang; viele Momente (Garage, Haustreppe) ähneln Robert Zemeckis’ „Schatten der Wahrheit“ aufs Äußerste, erreichen aber niemals dessen Thrill und lassen selbst in den offensichtlichsten Momenten trotz aller Zutaten das Schuld- und Ertapptheitsgefühl der Identifikationsfigur vermissen.
Schließlich verlässt der Film alle sicheren Pfade eines „normalen“ Drehbuchs und entfernt abrupt jede Spur von Suspense, um zu einem völlig zerfahrenen und unbefriedigenden Abschluss zu gelangen. Joan Allen und Anthony LaPaglia haben ihre Momente, doch es bleibt das Gefühl, diese Momente hätten unter der richtigen Führung noch viel größer ausfallen können.
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