Die Geschichte basiert auf dem gleichnamigen Roman von A.E.W. Mason, der im Jahr 1902 seine Veröffentlichung fand. Ganze sechsmal wurde der Stoff bis dato schon verfilmt, das letzte Mal im Jahr 1977. Bei Nummer sieben gibt der indische Regisseur Shekkar Kapur (Elizabeth - Das goldene Königreich, Bandit Queen) sein US-Debüt, das Drehbuch schrieb Michael Schiffer (Crimson Tide, Projekt: Peacemaker). Obendrein erwartet den Zuschauer eine Riege von talentierten Jungschauspielern, besonders der Australier Heath Ledger (The Dark Knight, Casanova) war zu dieser Zeit schwer angesagt. An Erfolge wie "Gladiator" oder "Der Patriot" konnte "Die Vier Federn" lange nicht anknüpfen, dafür fehlt es einfach an Schmackes, aber andererseits wird Kapurs fünfte Regiearbeit auch gerne mal unterschätzt.
Seit ihrer Kindheit sind Harry Feversham (Heath Ledger) und Jack Durrance (Wes Bentley) die besten Freunde. Beide sind Offiziere der britischen Armee und beide sind in Ethne Eustace (Kate Hudson) verliebt. Doch Harry hat die besseren Karten und plant jüngst eine Hochzeit mit Ethne. Doch plötzlich kriegen er und seine Einheit einen Marschbefehl. Im Sudan wurde ein britischer Stützpunkt von der Mahdi Bewegung eingenommen, nun soll Verstärkung geschickt werden. Harry, der nur aufgrund seines Vaters Wunsch ein Offizier wurde, bekommt es mit der Angst zu tun und quittiert den Dienst. Als Zeichen der Feigheit bekommt er von drei seiner Kammeraden weiße Federn geschickt, auch Ethne verachtet ihn plötzlich. Nun fühlt sich Harry verpflichtet seinen Landsleuten zu helfen. Als Araber verkleidet gelingt es ihm durch die Wüste zur Truppe von Jack zu stoßen. Doch man hat die Mahdi unterschätzt und auch Harry durchlebt bald die Hölle.
Kapur gelingt es gut, die Sinnlosigkeit diverser Kampfhandlungen darzustellen und dabei bekommen beide Parteien ihr Fett weg. So sind die britischen Offiziere sehr patriotisch, jubeln als sie endlich in den Krieg ziehen dürfen, begehen im Sudan aber auch Verbrechen am Volk, in dem sie die Menschen für sich schuften lassen oder foltern. Ganz besonders Harry steht unter Zugzwang, sein Vater ist ein Held des britischen Empires, nur wegen ihm musste sich Harry quasi als Offizier verpflichten. Leider widmet Kapur der Romanze zwischen Harry und Ethne zuviel Zeit, dies zieht die Einleitung doch sehr in die Länge und erscheint im Gegensatz zu restlichen Handlung sehr unrelevant. Denn eigentlich geht es hier um Kammeradschaft, die besonders zwischen Harry und Jack besteht. Beide sind sie in Ethne verknallt, doch daraus ergeben sich keine Streitereien. Auch als Harry direkt nach Verkündung der Kriegsbotschaft seinen Dienst hinschmeißt, beteiligt sich Jack nicht an der Aktion, Harry die weißen Federn der Feigheit zu schicken. Bis das eigentliche Geschehen seinen Lauf nimmt, muss man sich schon ein wenig gedulden, aber darüber tröstet allein schon die opulente Ausstattung hinweg. Außer den falschfarbigen Uniformen der Briten geht Kapur sehr detailgetreu zu Werke, der Großteil des Films spielt sich in der Wüste ab und trotzdem müssen wir nicht auf eindrucksvolle Bilder verzichten. Der Score von James Horner weiß jede Stimmung des Films passend zu untermalen und trägt enorm zur Atmosphäre bei.
"Die Vier Federn" zieht seine Spannung daraus, dass man schon ahnt, in welches Verderben die britischen Offiziere um Jack rennen. Denn man hat die Mahdi-Bewegung unterschätzt und deren Anhänger sind wirklich kompromisslos. Besonders ihre Gefangenen durchleiden ein schreckliches Martyrium, wie wir im letzten Drittel noch zu Gesicht bekommen. Anstatt auf plumpe Gewalt zu setzen, erzählt Kapur in wuchtigen Bildern, auch die ungewöhnliche Freundschaft zwischen Harry und Abou Fatma (Djimon Hounsou) hat so genügend Platz. Harry hat sich derweil als Araber verkleidet zu der britischen Truppe durchgekämpft und versucht ihnen wo es nur geht zu helfen. Dabei muss er sich auch vor den anderen Arbeitern vorsehen, die ihn als Spion liebend gerne töten würden. Die sympathischen Charaktere liegen uns schnell am Herzen, um so mehr fiebert man mit, wenn sie im Kampf gnadenlos verheizt werden. Eigentlich hat "Die Vier Federn" nur eine Schlacht zu bieten, doch viel schlimmer als das, ist die Zeit danach im Gefängnis der Mahdi, welche man viel intensiver nicht auf Zelluloid bannen könnte. Daneben darf es auch kleinere Zeikämpfe und Schusswechsel geben, aber größtenteils kommt Kapur ohne Action aus. Nur die letzte Viertelstunde hätte man sich sparen können, denn die finale Versöhnung ist zu kitschig ausgefallen und ein pures Happy End will nicht so recht passen. Aber Heath Ledger, Wes Bentley (P2 - Schreie im Parkhaus, Ghost Rider) und ganz besonders Djimon Hounsou (Blood Diamond, Die Insel) machen einen großartigen Job.
Optisch großartig, aber es fehlt das gewisse Etwas. Auch die Laufzeit von über zwei Stunden ist für diese Geschichte zu lang, besonders wenn man wie Kapur auf Action gerne verzichtet. Dennoch reißt "Die Vier Federn" mit, auch dank der tollen Darsteller. Mit dem Ende will ich nicht so recht überein kommen, trotzdem insgesamt gesehen eine gute Arbeit.