Review
von Leimbacher-Mario
Godzilla, Retter der Menschheit
Ein cooler Cast (inklusive Walther White), beeindruckende Trailer, ein comicartiger Look & ein enttäuschender, kitschiger letzter Blockbuster über die japanische Riesenechse aus den späten 90ern. Eigentlich war doch endlich alles serviert für DEN super guten Godzilla-Film, oder? Leider meiner Meinung nach nur teilweise mit Erfolg...
Bei einem Godzilla-Film die Story zu beschreiben, ist so unnötig wie dem Papst Kondome zu schenken. Allerdings ist es diesmal schon ein wenig anders. Der Film ist weitaus globaler angelegt, der definitiv größte Godzilla-Film aller Zeiten - zumindest quantitativ. Ich sag nur: erwartete Hauptcharakter sterben früh (sehr mutig & cool), dutzende Schauplätze quer über den Planeten & fast gleichwertige Gegner für den starken Riesen - sehr nice & schon guter Fan-Service, große Ambitionen. Es ist im Grunde ein Weltuntergangsfilm - mit Godzilla als unseren Retter! Ja richtig gehört: Retter. Kann man sehen wie man will, ich fand den Twist zwar unrealistisch & seltsam, aber irgendwie konsequent & überraschend. Und es ist eine Art intimeres Pacific Rim - auch akzeptabel. Hier war ich mitgenommener, bei dem Del Toro-Vehicle hatte ich aber mehr Spaß. Die Effekte & Zerstörungen waren top notch & Godzilla sah noch nie massiver & gigantischer aus - eine wahre Urgewalt! Leider kam ich zu diesem Genuss nicht im Kino, dort wo der Film eigentlich hingehört. Godzilla-Fans mit realistischen Erwartungen werden aber eine höllisch gute Zeit haben!
Leider hat diese glänzende Hülle auch durchaus ihre Dellen. Der junge Hauptcharakter ist nicht optimal, ebenso seine ganze Familie - er wirkt so unpersönlich & herzlos wie die meisten Videospielcharaktere & er überlebt auf wundersamen Weisen quasi alles. Und der Schauspieler hat bisher auch noch nicht wirklich sein Talent gezeigt, weder in Ultron noch in Kick-Ass, ist aber ein netter Junge. Auch wenn es mutig & realistisch war große Darsteller früh sterben zu lassen - traurig war ich trotzdem! Dazu kommt ein seltsames Wegschneiden in wichtigen Kampfszenen kurz vor Showdowns - sehr enttäuschend, auch wenn ich die Intention dahinter (Fokus auf die Menschen um dem Chaos/Monster Fights) verstehe & der finale Kampf dadurch an Dramatik gewinnt. Sowieso sind die letzten 20 Minuten stark & Godzillas Finishing Move sehenswert.
Aber wer Pacific Rim 2 erwartet ist blöd & hier total falsch - fertig machen hat der Film nicht verdient & die Leute sollten sich mal überlegen was sie wollen: hirnloser Action-Overkill? Dann fordern alle mehr Ruhe & Build-Up. Wenn der Film dann mehr Wert auf Charakterzeichnung legt, wollen alle wiederum Action... Lächerlich heutzutage & einer der Nachteile daran, dass jeder seine Meinung im Netz total übertrieben für immer festhalten kann.
Fazit: besser als die Roland Emmerich Version & sehr hübsch... aber trotzdem schwächer als sein massiver Protagonist, der König der Monster.