- Enthält mögliche Spoiler -
Ganze sechzehn Jahre nach Roland Emmerich wagten sich die Amerikaner erneut an einen von Japans größten Exportschlagern in der Filmwelt. Und diesmal wollte man wieder näher ans Original, denn Emmerich hatte seinerzeit nicht nur optisch einen Film abgeliefert, der so garnicht nach Godzilla aussah. Eher hat er ein Remake von "Panik in New York" abgeliefert. Da der Name Godzilla sich aber besser vermarkten lässt hat man es halt nach dem Nippon-Monster benannt. Insgesamt war der Film auch nicht so schlecht, wenn man ihn eben als normalen Monsterfilm betrachtet und nicht als Amerikanisierung Godzillas. Nun war es an Gareth Edwards Godzilla neues Leben einzuhauchen. Bis auf seinen Indy-Hit "Monsters" hatte er jedoch noch nicht allzu viel vorzuweisen, weshalb ihm stellenweise wohl auch die entsprechende Erfahrung gefehlt haben mag. Dennoch hat er es geschafft das Ding ganz gut zu stemmen und hat einen Monster-Film abgeliefert, der in Sachen Action und Materialschlacht so ganz anders ist als das war die breite Masse zur Zeit von "Transformers" und Konsorten gewohnt ist. Das mag nicht jedem gefallen haben, aber Edwards hat damit so ziemlich vieles richtig gemacht.
Schauspielerische Höchstleisungen werden bei solch einer Art Film schon von Haus aus nicht gefordert, aber wenigstens wird hier nicht ganz so unbeholfen rumgekaspert wie das Broderick, Reno & Co. im 98er Film machen mussten. Denn für Albernheiten ist hier nicht viel Platz, da Edwards die ernste Schiene fährt. Zwar geben sich Bryan Cranston (Total Recall), Ken Watanabe (Batman Begins) und Aaron Taylor-Johnson (Kick-Ass) Mühe gegen den übermächtigen Titelgeber anzukämpfen, doch letztendlich spielen sie hier nur die zweite Geige.
Inhaltlich wird sich ein Großteil des Films mit der Odysse von Ford Brody von Japan zurück in seine amerikanische Heimat beschäftigt, die aber auch haargenau Godzillas Weg der Zerstörung entspricht. Dabei hält sich Godzilla bis zum finalen Showdown in San Fransisco jedoch vornehm im Hintergrund und selbst die Mutos bekommt man während dieser Zeit öfters zu gesicht als das eigentliche Titelmonster. Hier fährt Edwards eine ähnliche Strategie wie Steven Spielberg mit "Der Weiße Hai". indem er das Monster immer nur Stück für Stück Preis gibt bis man es dann im großen Abschlussgefecht gegen die beiden Mutos in seiner ganzen Glorie bewundern darf. Jedoch ist diese Herangehensweise ein zweischneidiges Schwert. Denn in Zeiten von Internet & Co. weiß man schnell wie das Vieh in seinen ganzen Ausmaßen ausschaut (das Problem hatte Spielberg in den 70ern nämlich nicht) und dem einen oder anderen von CGI-Materialschlachten verwöhnten Zuschauern mag das nicht schmecken. Aber genau das ist es, womit Edwards "Godzilla" von anderen Effekteorgien abheben kann. Denn während Michael Bay ohne Sinn und Verstand nur so mit Effekten um sich wirft (womit er leider auch noch Erfolg hat), setzt Edwards die Effekte nur dort ein, wo sie auch wirklich Sinn machen und erzählt nebenbei noch eine halbwegs spannende Story. Und im Finale brennt er dann einen recht schnörkellosen Kampf der Titanen inmitten der Metropole ab. Vor allem optisch sind Godzilla und die Mutos wahrlich beeindruckend geraten.
Insgesamt ist der neue "Godzilla" ein guter Film, auch wenn man da eventuell noch ein wenig mehr hätte rausholen können, wofür Edwards aber halt die entsprechende Erfahrung gefehlt hat. Neben Guillermo Del Toros beeindruckender Kaiju Eiga-Huldigung "Pacific Rim" der beste Riesenmonsterfilm der letzten Jahre, wogegen Bays "Transformers" wie pupertäres Kasperletheater anmuten.