Kleinere Spoiler mit im Text.
Godzilla
60 Jahre sind vergangen und Godzilla feiert zum Jubiläum einen weiteren Kinoauftritt der es in sich haben sollte. Nachdem 1998 schon Emmerichs zu groß geratene Echse über die Kinoleinwand stolperte, weiß Gareth Edwards um Längen besser wie ein Godzilla in Szene gesetzt werden sollte und beschert dem Kultmonster somit ein gelungenen Geburtstag. Alles Gute zum 60igsten lieber Godzilla.
Dabei erscheint die Geschichte des Films nicht einmal sehr spannend und ist auch alles andere als überragend. Zuviel Längen in der Mitte des Films und eine schwache Story rund um die Menschen, lassen einen im Kinosessel zwar nicht einschlafen, aber vermögen es auch nicht den Zuschauer zu fesseln. Dennoch schafft es Edwards einen guten Monsterfilm zu inszenieren der zu unterhalten weiß. Das liegt vor allem an den Hauptakteuren des Films, den Monstern. Dabei tritt unser „Held“ Godzilla selber erst einmal in den Hintergrund und wir müssen uns zunächst mit „Muto“ befassen, dieser bringt zu Beginn des Films (nicht ganz am Anfang), nämlich ein 15 Jahre zuvor zerstörtes Kernkraftwerk, erneut in eine missliche Lage. Denn hier hat er sich unterirdisch von Nuklearenergie ernährt und menschliche Wissenschaftler haben versucht ihn zu erforschen. Nachdem der Kern endgültig aufgebraucht ist, macht sich Muto auf die Suche nach einer neuen Nahrungsquelle. Dabei wird natürlich einiges Zerstört und die Menschen versuchen ihr zu stoppen, was aber selbstverständlich nicht gelingt. Bis hier hat auch Breaking Bad Star Bryan Cranston seinen Auftritt, der aber etwas untergeht. Denkt man zu Beginn des Films noch, dass dieser sicher eine Hauptrolle einnimmt, wird man nach gut 30 Minuten eines Besseren belehrt. Ab hier übernimmt sein Sohn, gespielt von Aaron Taylor-Johnson den Part der Hauptfigur, was auch keine bessere Wahl ist. Das liegt aber nicht unbedingt an den Schauspielern, sondern ist eher der Tatsache geschuldet, dass die Menschen in diesem Film in eine Nebenrolle rutschen und keine Identifikationsfigur vorhanden ist.
Nein, die Hauptdarsteller sind in diesem Film ganz klar die Monster, sie sind es die der Zuschauer sehen möchte und sie sind es die diesen Film tragen. Denn nachdem Muto sich auf den Weg nach einer neuen Nahrungsquelle gemacht hat, tritt auch Godzilla das erste Mal in Erscheinung. Edwards weiß hierbei, wie er mit der Erwartungshaltung des Zuschauers umgehen muss und spielt auch etwas mit ihr. Denn er zeigt uns Godzilla nicht komplett, sondern nur deine Rückenflossen im Wasser. Die Spannung steigt somit an, denn der Betrachter will mehr sehen und ist voller Erwartung auf die Erscheinung von Godzilla. Während die Story um die Menschen weiter vor sich hin dümpelt und unser Hauptschaupieler auf dem Weg zu seiner Familie ist, ist Muto auch auf dem Weg zu seiner Familie, oder besser gesagt, er ist auf dem Weg zu einem weiteren Monster, eines weiblichen um sich zu paaren. Dabei trifft er natürlich auch auf Militäreinheiten und es werden Actionszenen gezeigt die nicht von schlechten Eltern sind. Die Effekte sind sehr gut und die Darstellung der Action ist überzeugend. Jetzt trifft auch Godzilla endlich zum ersten Mal auf Muto und es kommt zu einem Kampf.
Doch gemein wie Gareth Edwards jetzt wieder ist, lässt er den Zuschauer den Kampf zwar sehen, aber nicht vor Ort, sondern meist nur durch einen Fernseher in dem Nachrichten laufen. Hierbei ist das natürlich von ihm wohl überlegt und genauso gewollt, aber der Zuschauer ist doch etwas nörglerisch langsam, da er Godzilla endlich sehen will und zwar in seiner ganzen Pracht. Die Intension die Edwards mit seiner Vorgehensweise verfolgt scheint dennoch klar zu sein und er baut die Spannung damit bis zum großen Showdown weiter auf. Meiner Meinung nach hat der damit einfach alles richtig gemacht.
Die Story um die Menschen eiert weiter vor sich hin und ist in meinen Augen völlig uninteressant. Dabei kommt es dann unnötigerweise auch noch zu dem einen oder anderen Logikfehler, aber da die Menschen völlig am Rande agieren und es einen nicht weiter interessiert, hat man das auch schnell wieder vergessen. Dann ist es endlich soweit. Muto hat seine Herzensdame gefunden und Godzilla ist auch eingetroffen. Nun kann der Showdown beginnen und dieser hat es in sich. Jetzt erlaubt uns Edwards auch einen Blick auf die gesamte Statur von Godzilla und lässt ihn in neuem Lich erstrahlen. Ein gewaltiges Monster erscheint und der Zuschauer ist begeistert. Der Kampf der drei Monster ist fantastisch in Szene gesetzt und nachdem uns Edwards den gesamten Film lang auf Godzilla hat warten lassen, vermeidet er auch schnelle Schnitte und zeigt uns den Kampf in langen und guten Einstellungen. Somit sind wir nun endlich hautnah dabei und fiebern mit Godzilla mit. Die Schlacht hat alles was man erwartet und ist sehr gelungen, ein würdiger Showdown für einen Film der doch seine Schwächen hat.
Fazit: Gareth Edwards hat es geschafft, einen Godzilla Film zu inszenieren, der mehr als gelungen ist. Zumal man ja auch immer noch Emmerichs Echse vor Augen hat, die aber mal gar nichts mit dem Monster aus Japan am Hut hatte. Die Monsteraction im Film ist echt sehr gelungen und lässt keine Wünsche offen. Die Effekte sind fantastisch und ein unglaublich düsterer Look im Showdown wissen ebenfalls zu überzeigen. Einzig und allein die Geschichte rund um die Menschen ist mehr als schwach und langweilt mehr als sie unterhält. Dennoch ist sie für den Film und seinen Erfolg wichtig. Denn nur Monster kann man ebenfalls nicht zeigen. Die Darbietung der Schauspieler bleibt weitestgehend auf der Strecke, was aber natürlich auch dem Drehbuch geschuldet ist. Die Monster hingegen sind sehr überzeigend und machen einen unglaublichen Spaß. Alles in allem ist der Film sehr gelungen und vor allem durch den neuen Godzilla einen Blick wert. Hoffen wir nun, dass für den bereits geplanten zweiten Teil, die Story um die Menschen einen besseren Eindruck hinterlässt und dann könnte man einen durchaus noch besseren Film auf die Beine stellen.
Persönliche Wertung: 8/10 Punkten.