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PACIFIC RIM hat es (zumindest ansatzweise) bewiesen: Riesenmonster rocken! Regisseur Gareth Edwards, Riesenwuchs erfahren durch seinen Erstlingslangfilm MONSTERS, wurde nun zum 60. Geburtstag von Godzilla mit der ehrenhaften Aufgabe betraut Japans Kultmonster erneut auferstehen zu lassen. Die Erde wird erzittern, Großstädte werden in Schutt und Asche liegen…, ob aber ein tollpatschiger Statist in einem Gummianzug über Miniaturkulissen stolpern wird? Ich wage es zu bezweifeln.
Die Story lässt sich nicht zusammenfassen ohne zu Spoilern, daher: Krach! Schepper! Rums! ROAAR!!! Trrr Trrr Trrr! GWAR! Zonk! ...Gigantische Erdbeben erschüttern die Küste Japans. Dabei kommt es zum Supergau in einem Atomkraftwerk, in welchem das Forscherpaar Joe (Bryan Cranston, BREAKING BAD) und Sandra Brody (Juliette Binoche) arbeitet. Sandra überlebt die Katastrophe nicht, was Joe in tiefe Depressionen stürzen lässt, vor allem weil er der festen Überzeugung ist, dass etwas Übernatürliches für die Erdbeben verantwortlich ist. 15 Jahre später: Ford Brody (Aaron Taylor-Johnson), der mittlerweile zu einem respektablen Lieutenant herangereifte Sohn der beiden Forscher, reist seinem verschrobenen Vater nach Japan hinterher. Plötzlich häufen sich wieder Erdbeben und sie folgen dem selben Muster wie vor 15 Jahren. Das Monster ist zurück. Sein nächstes Ziel: Hawaii und San Francisco...

GODZILLA (2014) entpuppt sich weniger als Remake oder Neuaufguss, sondern viel mehr als moderne, zeitgemäße US-Version, als Schlachtplatte und Big-Budget-Zerstörungsorgie. Japanische Städte, Hawaii, San Francisco - alle müssen dran glauben! Godzilla dreht sich um und drei Hochhäuser stürzen ein, was vielleicht auch daran liegen könnte, dass die aktuelle Riesenechse um einiges fetter ausfällt als gewohnt. Ansonsten aber alles picobello, optisch einladend, Godzilla hat nicht mehr die eckige Schnauze wie bei Emmerich, dafür ein besonderes Gimmick: den Hitzestrahl (yeah!). Der gewonnene Körperumfang lässt sich vermutlich auch auf aufgestockte Muskelmasse zurückführen. Um das Ausmaß der Vernichtung zu maximieren, holt "Gojira" seinen Spezi Muto mit ins Boot. Muto - bitte nicht verwechseln mit der Dinomotte Mothra - entspricht in etwa dem Riesenvieh aus CLOVERFIELD, kann fliegen, legt Alieneier und ernährt sich von Atombomben und radioaktivem Abfall. Wow, voll die Recyclinganlage der Kerl. Naja, Godzilla und Muto verstehen sich jedenfalls nicht sonderlich gut. Beide sind uralte, prähistorische Wesen - so ungefähr wie Cthulhu, der Leviathan oder Lovecrafts The Great Old Ones - und bekriegen sich bereits seit Anbeginn der Zeit. Godzilla wirkt zwar zu Beginn etwas lahm, weil fett, beherrscht aber coole Kampftechniken und krasse Finishing Moves im Mortal-Kombat-Stil.

Man muss kein Kenner der Materie sein oder jeden einzelnen japanischen Godzilla-Film gesehen haben, um an dem Streifen von Gareth Edwards Gefallen zu finden. Der Cast ist klasse: Heisenberg, ein ordentlich aufgepumpter Aaron Taylor-Johnson (KICK-ASS), Ken Watanabe (LAST SAMURAI, INCEPTION), die jüngere Schwester von Mary-Kate und Ashley Olsen (OLDBOY). Der Plot ist spannend, durchdacht, weist intelligente Anspielungen auf Hiroshima und Fukoshima auf, kommt aber freilich nicht ohne die übliche Hollywood’eske Dämlichkeit und den heroischen Pathos aus. Hauptaugenmerk liegt aber ganz klar auf der Action. Wie bereits erwähnt: Krach! Schepper! Rums! ROAAR!!! Alles überaus visuell, z.B. der Halo-Jump, und auch relativ tricky aufgebaut. Zu Beginn hält die Kamera nämlich eben nicht volles Rohr drauf wie im Pornofilm. Der Krawall spielt sich am Rande ab, beinahe versteckt, u.a. in TV-Berichten oder im Hintergrund. Erst gegen Ende wird's ordentlich opulent und INDEPENDENCE DAY-mäßig derb.

Einfach so viel besser als der Roland-Emmerich-Streifen. Das 3D ist cool, müsste aber gar nicht unbedingt sein. GODZILLA (2014) macht die Thematik nicht nur der jüngeren Generation schmackhaft, er ist der poppigste, gigantischste, zerstörungswütigste Riesenmonster-Spaß, der seit langem auf die Menschheit losgelassen wurde.

Fazit:
Monströs!

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