Review

Wenn ich in einen Film wie Godzilla gehe, ist mir schon klar, dass man Logik und Realität für 90 Minuten ausblenden muss. Würde das der Film auch machen, wäre er vielleicht nicht so schlecht geworden.

Ich bin jetzt seit 30 Minuten aus dem Kino raus und denke, dass dies der schlechteste Film des Jahrhunderts war, vielleicht sogar der schlechteste Film, den ich jemals gesehen habe. Ich bin sehr neutral in den Film gegangen und kannte außer dem Trailer keine weiteren Hintergrundinformationen. Monster, ballernde Armeen und Zerstörung - das habe ich erwartet, und das gab es auch.

Aber der Film benötigt erst mal fast eine Halbzeit für die Einleitung, mit Schauspielern, denen man ihre Rolle überhaupt nicht abnehmen kann, und blendet dabei ständige amerikanische Klischees ein wie Familie, Kinder und Gefühle. Gebe es wenigstens einen echten Helden in diesem Film!

Gerne würde ich Details nennen, möchte aber den Inhalt nicht verraten. Aber ich möchte drei Fragen stellen, ohne dabei zuviel zu verraten. Warum fressen überdimensionierte Vögel eine Nuklearbombe? Warum hat ein Schiff Strom, wenn ein EMP den Strom in ca. 50 Kilometer Reichweite komplett ausgeschaltet hat - und ... warum regnet es eigentlich ständig? Wer den Film gesehen hat, wird meine Fragen mit einem Lächeln beantworten, denn eine andere Antwort wird man nicht finden.

Immer dann, wenn es eigentlich zur Sache geht, wird plötzlich umgeschaltet, z. B. ins Wohnzimmer, wo ein Kind fernschaut. Und dann darf man sich über diesen Fernseher des Kindes das eigentliche Geschehen halb im Hintergrund anschauen, anstatt teil der Szene zu werden.

Die eigentliche Action passiert eigentlich nur in den letzten 20 Minuten. Hier gibt es bei Dunkelheit und Regen (neben der 3D-Brille bitte unbedingt einen Regenschirm mitnehmen) jede Menge Special Effects, Dramatik und ... leider überhaupt keine Spannung. Wer den Braten nach der ersten Hälfte des Films gerochen hat, weiss, worauf alles hinausläuft und wie der Film endet. Und man fragt sich eigentlich schon von Anfang an: warum spielen in diesem Film überhaupt Menschen mit, wenn sie eigentlich gar keine Rolle spielen oder ihre Rolle schlecht spielen?

Ich kann es immer noch nicht fassen, wie man einen solchen Streifen auf die Leinwand bringen kann. Gut, vielleicht zieht er in Amerika, weil es eben um Familie und die Armee geht. Und weil eine amerikanische Stadt bedroht wird. Aber wie sollen die Zuschauer im Rest der Welt an diesem Film Gefallen finden?

Wäre ich alleine im Kino gewesen, wäre ich ca. zur Mitte des Films aufgestanden und gegangen. Wie gesagt: ich hatte keine besonderen Erwartungen an den Film, aber es wurde irgendwann klar, dass man an den Film eigentlich gar keine Erwartungen haben darf - und das wurde bis in die letzte Sekunden des Films bestätigt. Wenn ich hier schreiben würde, wie der Film endet, dann wäre das vermutlich schon Grund allein, ihn sich mal in Ruhe auf Blu-ray oder im Fernsehen anzuschauen aber doch bitte nicht im Kino.

Was lernt man daraus? Nicht gleich am Erscheinungstag losrennen sondern erstmal ein paar Bewertungen abwarten. Mit diesem Eintrag gebe ich anderen Leuten die Chance dazu.

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