Die Schüler Tuur und Lambert sind seit Jahren beste Freunde, spielen täglich zusammen in den Wäldern ihrer niederländischen Heimat und teilen ein kleines Geheimnis, nachdem sie ein Versteck in einer weitläufigen Höhle gefunden haben. Doch ihre Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt: Es ist der Sommer 1943 und während sich Tuurs Familie im Widerstand gegen die nationalsozialistischen Besatzer befindet, kollaboriert Lamberts Vater mit Hitlers Schergen, womit er zum Bürgermeister aufsteigt. Außerdem freunden sich die beiden mit der neuen Mitschülerin an, die ihrerseits ein großes Geheimnis hütet.
Basierend auf einem niederländischen Roman erzählt Regisseur Dennis Bots die Geschichte zweier Jugendfreunde unter deutscher Besatzung. Bots setzt dabei zwar auch auf die großen Emotionen und einige Zuspitzungen, sein Film wirkt aber dennoch und trotz der ernsten Thematik sympathisch, bewegend und ehrlich, nicht pathetisch oder überdramatisiert. Das ist zum einen den guten Schauspielern, insbesondere den sympathischen und jederzeit überzeugenden Kinderdarstellern, geschuldet, zum anderen der Machart. Bots taucht seinen Film im Stile eines Kinderfilms in warme Farben und schwelgerische Bilder, erzählt weitgehend aus der Perspektive der Heranwachsenden, die nicht alle Hintergründe der politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen in ihrem Ort verstehen und auf ihre Art versuchen, damit umzugehen.
Bots Film nimmt zunehmend an Fahrt auf, wenn der Blick hinter die Fassaden offenbart, wer im Ort auf wessen Seite steht, wer die Nazis zu fürchten hat und wer mit ihnen zusammenarbeitet. Die immanente Bedrohung durch die Nazis und ihre niederländischen Kollaborateure sorgt trotz der formal kindgerechten Umsetzung für eine gespannte Atmosphäre, zumal Bots immer wieder ins Gedächtnis ruft, welche Gräuel die Nazis auch in den von ihnen besetzten Niederlanden verübten. Wenn sich beispielsweise herausstellt, dass mit dem vermeintlichen Schotterzug in Wahrheit Menschen transportiert werden, weil ein eingeschlossenes Kind seine Hand aus einem Waggon streckt, halten die Schrecken der NS-Zeit urplötzlich Einzug in die dargestellte Kinderwelt. Trotz aller formalen Kontraste zum ernsten Inhalt muss sich der Film somit keine historische Verharmlosung vorwerfen lassen.
Fazit:
„Das Große Geheimnis“ ist eine gelungene Mischung aus Jugend- und Historiendrama, das trotz aller Überspitzungen mit einer spannenden Geschichte, guten Darstellern und einer überzeugenden Umsetzung punktet.
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