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Colin Firth spielt einen der berühmtesten Illusionisten der 1920er Jahre. Ein guter Bekannter bittet ihn, ein junges Medium, gespielt von Emma Stone, als Scharlatan zu entlarven. Die Wahrsagerin ist bei einer sehr wohlhabenden Familie untergekommen, für die sie Kontakt mit dem verstorbenen Hausherrn aufnimmt. Während dessen Witwe und der älteste Sohn, der sich zu allem Überfluss in das Medium verliebt hat, an die übersinnlichen Fähigkeiten der jungen Dame glauben, sucht die Tochter händeringend nach jemandem, der die Wahrsagerin des Schwindels überführt.

Woody Allen steht wie kaum ein anderer für witzige und hintergründige Dialoge, für unbeschwerte Komödien über ernste Themen sowie für eine ausgefeilte Figurenzeichnung. Anfang der 2000er geriet aber auch Allen, dessen Filme sich zunehmend im Kreis drehten, in eine kleine Schaffenskrise, in der einige schwächere Komödien wie etwa „Anything Else“ entstanden, weswegen der Altmeister Muse auf dem alten Kontinent suchte. In den folgenden Jahren ging es mit dem Niveau wieder bergauf, so entstanden neben dem Drama „Match Point“ weitere sehenswerte Komödien wie etwa „Scoop“, „Midnight in Paris“ und „Vicky Christina Barcelona“. „Magic in the Moonlight“ kann nun aber als erstes Indiz dafür gelten, dass dem mehrfachen Oscar-Preisträger nun auch in Europa, in diesem Fall an der französischen Riviera, die Muse abhandengekommen ist.

Allen kann man seit jeher nicht gerade attestieren, sich Film für Film neu zu erfinden, dennoch hatten viele seiner Filme ein eigenes Flair, einen speziellen Charme, neue, interessante Figuren oder zumindest ausreichend Wortwitz, um für den nötigen Kurzweil zu sorgen. Und auch „Magic in the Moonlight“ ist ein Allen durch und durch, in diesem Fall aber nicht im positiven Sinn. Die Komödie enthält nämlich zu viele Versatzstücke mit denen der Regisseur bereits allzu oft gearbeitet hat. So zeugt die Story einmal mehr von der Vorliebe des Filmemachers für die goldenen 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, von seiner Faszination für Varieté und Zauberkunst sowie auch von seinem Interesse an zynischen Besserwissern. Der wird hier mal nicht von Woody Allen selbst gespielt, sondern von einem überzeugenden Colin Firth, dennoch kann man der Figur wenige Interessante Facetten abgewinnen, weil man sie so oder so ähnlich schon dutzendfach bei Allen gesehen hat. Der Protagonist glaubt, alles rational erklären zu können, er lebt in einer entzauberten Welt und muss jeden von dieser Weltsicht überzeugen, weswegen es ihm eine Freude ist, diverse Hochstapler des Schwindels zu überführen. Daher fällt er aus allen Wolken, als sich die junge Wahrsagerin tatsächlich als echtes Medium zu entpuppen scheint. Andererseits findet er aber auch Gefallen daran, auf etwas gestoßen zu sein, das sich dem naturwissenschaftlichen Nachweis entzieht, weil ihm seine Existenz so weniger sinnlos erscheint. Sein innerer Konflikt und sein Schicksal fesseln aber kaum, weil die Figur allzu unsympathisch gestrickt ist. Eine zweite Schwäche des Films ist die mangelnde Glaubwürdigkeit. Dass sich das junge Medium in den unsympathischen Besserwisser verliebt, ist genauso unwahrscheinlich wie der Umstand, dass er sich in eine Frau verliebt, die nicht nur aus Altersgründen beim besten Willen nicht zu ihm zu passen scheint, wenngleich Allen diesen Gegensatz selbst thematisiert und aufzuheben versucht.

Würde man „Magic in the Moonlight“ deswegen als Totalausfall bezeichnen, würde man Allens neuestem Film aber sicherlich auch Unrecht tun. Dem Altmeister gelingen auch hier einige geschliffene, interessante und witzige Dialoge, besonders der Auftakt ist sehr lustig und macht zunächst Lust auf mehr. Zudem zeichnet sich auch diese Komödie durch ihre unbeschwerte Atmosphäre sowie ihren lockeren Ton aus, wie ihn eben nur einem Woody Allen zu gelingen vermag. Hinzu kommen das flotte Tempo, das über weite Strecken für soliden Kurzweil sorgt sowie die schönen Aufnahmen der französischen Riviera. Auch die Hauptdarsteller, die sich einige gelungene Wortgefechte liefern, überzeugen auf ganzer Linie. Am stark aufspielenden Colin Firth, der mit seiner etwas verkrampften Art kaum besser in die Rolle passen könnte, liegt es jedenfalls nicht, dass Allens Film hinter dessen meisten anderen Komödien zurückbleibt. Auch Emma Stone, die dem berühmten Illusionisten gegenüber unheimlich taff auftritt, sich gleichzeitig aber auch sehr zerbrechlich zeigt, stellt hier wie auch zuletzt in „Birdman“ ihr großes Talent unter Beweis. Schade um die Darstellerleistungen.

Fazit:
„Magic in the Moonlight“ spielt in den 1920ern und befasst sich mit einem berühmten Illusionisten, bei dem es sich um einen besserwisserischen Zyniker handelt. Was wie ein Woody-Allen-Klischee klingt, ist tatsächlich der Plot von dessen neuestem Werk, das sich leider hauptsächlich durch Versatzstücke anderer Allen-Komödien auszeichnet. Zwar sorgt der Altmeister mit seinen geschliffenen Dialogen und der gewohnt lockeren Atmosphäre dennoch für soliden Kurzweil, letztendlich handelt es sich hierbei trotzdem um seine schlechteste Arbeit seit über zehn Jahren.

53 %

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