Seit über einem Jahrzehnt stetig im Dienst seiner eigenen Gedanken und Aussagen und dies mit erstaunlicher Konstanz aktiv, verzeichnet Filmemacher Patrick Kong – der anders als die Rezeptionen seiner Werke und der Unkenrufe tatsächlich Autor, Produzent und Regisseur und somit auch auteur ist – über die derzeit wohl umfassendste Blickschau auf den Nabel der kantonesischen Liebes- und allgemein der Gefühlswelt. Da seine Arbeiten derartig vielzählig und auch vielfältig (mit teils Überschneidungen von Romantik zu Komödie zum Drama, aber auch dem 'Horror'film) mittlerweile und allezeit mit außerhalb von HK unbekannten Darstellern jüngerer Bauart und ebenso in einer oftmaligen Wiederholung von Besetzungen gehalten sind, ergibt sich gar ein zeitgenössisches Abbild der Stadt. Welches allerdings eher am Gruseln macht und zum Fürchten einladen ist:
Sich zufällig bei einer Beerdigung einer früheren Freundin treffend, agieren die drei komplett unterschiedlichen Hung [ Sammy Sum ], Shing [ Justin Cheung ] und Sean [ Hanjin Tan ] von nun an öfters zusammen, was allerdings meist nur Besuche im Nachtclub und dort das Ausweinen über die jeweilige Lebens- bzw. Liebessituation einschließt. Der erfolglose Drehbuchautor Hung hat mit der schwer angesagten und ebenso wohlhabenden Fernsehprominenz Rose [ Jaqueline Chong ] zwar theoretisch den großen Fang und dies schon seit mehreren Jahren gemacht, wird aber von ihr drangsaliert und fühlt sich geistig eher zu deren plötzlich aufgetauchten jungen Schwester Flower [ Shiga Lin ] hingezogen, einer mittellosen und sich darum auch nicht scherenden Aktivistin. Shing, selber ein Aufreißertyp, hat sich die letzten Monate in die ehemalige Hostess Winnie Poon [ Elva Ni ] verknallt, die jetzt allerdings mit dem gut verdienenden Playboy Fung [ Tommy Leung ] liiertund von dem er nur der Chauffeur ist. Sean hat zufällig die Kindheitsfreundin Dollar [ Angel Chiang ] wieder getroffen, die momentan mit ihrem Restaurant von Kredithaien und Schuldeneintreibern bedroht wird und dringend 1 Mio. HKD benötigt. Die drei Freunde beschließen, sich aus dieser verfahrenen Situation für jeden einzelnen gemeinsam zu befreien.
Dabei arbeitet weniger der Regisseur Kong als vielmehr der Autor, der seinem mehr oder minder begabten Team von Darstellern viel an Text und auch viel an Unnützen dabei am vermitteln ist. Gesprochen wird also alle naselang, im Grunde ständig, nie geschwiegen oder mal den Moment in Ruhe bewahrt und genossen statt wieder in Phrasen zu zerlegen. Ab und an steht der Wunsch nach dem Wichtigen dahinter durchaus hervor, nach der Erinnerung an die eigene Kindheit etwa, die den Menschen ja prägt und dessen Empfindung man auch nur mit dem teilen will, denn man gerade im Herzen trägt. Leider gehen auch solche Ideen in diesem Fall eher unter oder doch eher daneben, wird aus der ausgesprochenen Wahrnehmung die Erzählung von der Mama, die vom Schokoladeholen am Berghang eines Tages nicht mehr wieder kehrt.
Monolog und Dialog sind demnach eher zu vernachlässigen, ab und an kann oder wird man von einem einzelnen Wort wieder wach, rinnt der große Rest aber mehr vorbei und stehen außer vielen Sätzen am Ende nur wenige neue Erkenntnisse daraus fest. Inszeniert ist das wie Fernsehen, bzw. das Fernsehen, was in HK heute noch so am Zeigen ist, also eher standhaft altmodisch, sogar komplett ohne establing shots, was in diesem Fall der Dramaturgie anfangs schon etwas verwundert und teilweise auch verwirrt. Die Kamera unauffällig, das Set mit den Darstellern im Vordergrund und auch die Außenaufnahmen ohne Abwechslung von vielleicht Panoramen oder Details oder gar Lebendigkeit abseits der (nicht wirklich lebend wirkenden) Personen im Vordergrund auch eingerichtet. Sehen tut man von der Metropole von Heute trotz eben dieser theoretischen Aktualität demnach eher wenig bis nichts, kurz eine verlassene Hafenanlage bei Nacht und darüber hinaus nur die Bühne von innen.
Lernen so richtig tut man auch nichts. Natürlich sind Mann und Frau verschieden, wobei diese untereinander auch nicht zu vergleichen, im Grunde Jeder und Jede anders und einzig und das Miteinander umso schwerer ist. Schwer wird es vor allem, wenn die jeweilige Person auch nur den einen Charakterzug hat, was vielleicht das Schreiben der Handlung vereinfacht, das Leben allerdings nichts. So sind die Leute hier zumeist schon über das Äußere, ihre Erscheinung, und das was sie anhaben, nach dem Motto "Kleider machen Leute" vorgestellt und auch so geprägt. Der kleine dicke mit der Brille ist der Troll, der wahrscheinlich noch Jungfrau ist und an das Gute glaubt, obwohl die Wahrheit schon ganz viel anders ist. Der große Dünne mit der Strubbelfrisur und der Kassenbrille, der die Hosen zwei Nummern zu kurz gekauft hat und jetzt wie bei Hochwasser rumrennt, ist der Verträumte, der gar nichts eigenes auf die Reihe kriegt, und sich selbst beim Aushalten lassen von seiner schwerreichen Madam noch zu dumm anstellt. Usw. usf., so dass ein Klischee das andere ergänzt, was immerhin das Nachvollziehen vom Drehbuch trotz eben der vielen nebensächlichen Sätze unproblematisch und auch die Aussage von Kong letztlich deutlich zum Vorschein hält.