Review

Was hat der gute George Orwell da bloß losgetreten?
Erst sein bedrückendes „1984“, dann, davon inspiziert, die Reality-Show „Big Brother“ und nun weiter gesponnene Ableger wie „Unsichtbare Augen“.
Die Menschen können vom Voyeurismus offenbar nie genug bekommen und wir alle wissen, wie stark die Nachfrage und Verbreitung aufgrund des Internets geworden ist.

So sind es auch hier fünf Kandidaten, die sich freiwillig für sechs Monate in einem abgelegenen Haus aufhalten. Von zahlreichen installierten Kameras werden die Bilder ins Internet übertragen und sollten alle Teilnehmer bis zum Ende durchhalten, winken 1 Mio. Dollar. Einzige Bedingung: Niemand darf vorher aussteigen, sonst haben alle anderen auch verloren.
Doch kurz vor Ablauf der Zeitspanne ereignen sich merkwürdige Dinge in dem Haus.

Also einmal mehr das Bild: Kandidaten, Kameras und das große Fragezeichen hinter den Initiatoren.
Von den fünf Bewohnern erfährt man nur Bruchteile ihres Privatlebens, flüchtige Charaktereigenschaften und grobe Typenzuweisungen.
Dementsprechend lahm kommt der Film in die Hufe und es vergeht einige Zeit, bis überhaupt mal etwas Nennenswertes geschieht, - und damit meine ich nicht die Krähe, die sich auf dem Dachboden verirrt hat und von den Leuten für ein Eindringling gehalten wird.

Erst als nach und nach anonyme Pakete mit Hinweisen auf die intime Vergangenheit der Bewohner auftauchen, wird es interessanter.
Versucht „Die Firma“ ihre Teilnehmer zu zermürben und gegeneinander auszuspielen oder treibt ein Psychopath (Inner – oder außerhalb der Gruppe) ein böses Spiel mit ihnen?
In den letzten 20 Minuten kommt sogar etwas wie Tempo ins Spiel und bringt eine vorhersehbare und banale Auflösung, sowie ein paar harmlose Bluteffekte, die keineswegs den FSK 18 – Stempel wert sind.

Bei der Optik hält man sich an grobkörnige Bilder, ausgewaschene Farben und größtenteils unbewegliche Kameraperspektiven, um den Schauplatz so realitätsnah wie möglich aus Sicht des Voyeurs zu gestalten.
Auf Dauer nervt aber nachhaltige Schärfenjustierung, die oft erst mit der Bewegung des Protagonisten einsetzt.
Zudem hätte die Nachtsichtkamera mit ihren neongrünen Bildern und den gespenstisch leuchtenden Augen der Bewohner noch mehr Nervenkitzel herausholen können.
Des Weiteren wird ein viergeteilter Splitscreen eingesetzt, der zumindest gegen Ende ein paar recht bedrückende Momente hervorbringt, die der Film ansonsten kaum zu bieten hat.

Die Wahl der Darsteller erweist sich auch nicht unbedingt als allzu glücklich.
Zwar agiert keiner unterdurchschnittlich, aber ich finde es doch bedenklich, dass ich (nicht nur aufgrund fehlender Charakterisierung) die Typen Matt und Danny kaum auseinander halten konnte.

So komme ich zu dem Fazit, dass sich der Film eigentlich nicht so recht lohnt.
Die Handlung ist beinahe schon ein alter Hut und kommt leider ziemlich ideenlos daher.
In der ersten Stunde wird viel Zeit mit Nichtigkeiten vertrödelt, während das Finale durchschnittliche Slasher- Kost bietet.
Austauschbar, muss man nicht sehen.
5 von 10 Punkten

Details
Ähnliche Filme