Unsichtbare Augen (2002)

Hier kommt ein weiterer Horror-Thriller, bei dem sich eine Gruppe junger Leute für ein halbes Jahr in ein Haus sperren lässt, ständig überwacht von Webcams. Einziges Novum zunächst: Steigt einer aus, verlieren alle ihren Millionengewinn. Eine Woche fehlt den fünf Mittzwanzigern noch zum Jackpot, doch gerade der notwendige Teamgeist wird scheinbar von den Spielmachern, "Der Firma", geschickt unterlaufen, die Kandidaten werden langsam mürbe. Die Firma hat ihre Hausaufgaben gemacht und Winks mit dem Zaunpfahl deuten auf die Leichen im Keller der mehr oder weniger siegesnahen Anwesenden hin. Danny, der Außenseiter, Emma, sensibles Sexinterest der Männer, Charly, ihren Körper schon in Hollywood sehend, Rex, pragmatisch um alles in der Welt am Geld interessiert und der unscheinbare, besonnene Mat. Neu ist die Story um eine Reality-Show, welche zur Horrortour wird, nicht, doch trotz konstruiertem Drehbuch sympathisch erzählt, im Vergleich zu Blindgängern wie "Voyeur.com". Zweifellos kann man viel bei solch einer Internetshow fingieren, tatsächlich spielt der englische Regisseur Marc Evans nicht nur mit unheimlichen Momenten in grüner Nachtsichtoptik, sondern auch mit der Verunsicherung und einem stetig ansteigenden Thrill. Die Drahtzieher bleiben komplett im Hintergrund, nur ein anonymes Surren der Kameras und deren statische Schwenks verraten die unsichtbaren Augen, mit der Zeit auch gewisse Vorkommnisse. Gedreht auf DV wirkt diese englische Low Budget Produktion wenig aufpoliert oder gar kitschig, moderne, kühle Farben und ein entsprechender Soundtrack mit verhaltener Laptop-Electronica bis zu lauter Partymucke von "Peaches" brauchen sich nicht zu verstecken. Dies gilt auch für die Umsetzung des zunächst subtilen Horrors im Big Brother-Gruselhaus, in dem die unverbrauchten Darsteller das Fürchten gelehrt wird. Zum Glück, so viel sei verraten, ist es doch kein weiterer Teenieslasher wie „Kolobos“, dafür herrscht in der ersten Hälfte auch nicht gerade Hochspannung.

Fazit: Moderner Psychohorror mit kleinen, subtilen Horror- und Terrorelementen. 5/10 Punkten