Filme, in denen Leute auf mysteriöse Art und Weise verschwinden, haben wir schon ein paar mal gehabt, wie beispielsweise der bekannte "Flight Plan" oder der etwas vergessene "Ohne jede Spur" - Brittany Murphys ( * 1977 - † 2009) letzter Film, in dem sie ihren Gatten zu einer OP ins Krankenhaus begleitet hat und dieser danach spurlos verschwunden ist. Ich kann immer nur an die Filmmacher appellieren, dass mir solche Thriller eigentlich immer noch die liebsten sind. Bitte mehr davon.
Auch "7th Floor" aus Spanien schlägt in diese Kerbe:
Der Staranwalt Sebastián (Ricardo Darín) steckt mit seiner Frau Delia (Belén Ruda) mitten in einer Ehekrise, da sie aus den Vereinigten Staaten wieder zurück nach Spanien will und die beiden Kinder natürlich mit sollen. Doch als die Familie sich noch in Amerika aufhält, passiert an einem Tag, der so beginnt wie jeder andere, etwas Unglaubliches: Sebastián spielt mit seinen Kindern das "Fahrstuhl-Spiel": Papa fährt , wie es sich für ältere Menschen gehört, mit dem Fahrstuhl aus dem siebten Stock in das Erdgeschoss, während die Kinder die Treppen runter flitzen. Wer als erster unten ist, gewinnt. Daraus haben die drei sich bis jetzt immer einen Riesenspaß gemacht, auch wenn Sebastiáns Frau strickt dagegen ist, da die Kinder sich ja die Köpfe aufschlagen können. Heute kommt Sebastián unten an und denkt, er hat das Spiel gewonnen. Doch von den Kindern fehlt jede Spur. Zuerst denkt er daran, dass die Kinder etwas länger brauchen. Doch mit zunehmender Zeitspanne gibt es immer noch keine Spur - selbst der Concierge hat keinen vorbeigehen gesehen. Schnell macht sich bei Sebastián der Gedanke breit, dass es sich um eine Entführung handeln muss. War es der schräge Nachbar eine Etage weiter unten der auch schon vorbestraft ist wegen sexueller Delikte, war es die Ehefrau selbst oder sogar Söldner des gefährlichen Mandanten seines heutigen Gerichtstermins, die ihn mit der Entführung in die Knie zwingen wollen? Sebastián findet aus purer Verzweiflung noch weitere Tatverdächtige, doch was nun wirklich mit seinen beiden Kindern passiert ist, wird er vielleicht gar nicht erfahren...
Wie erwähnt schlägt er die gleiche Richtung ein, wie es bei "Flight Plan" oder "Ohne jede Spur" der Fall ist. Aber wer jetzt mit gleichen Erwartungshaltungen an "7th Floor" geht, wird von vorne bis hinten komplett enttäuscht werden. Nicht nur, dass er nicht einmal ansatzweise mit den Vorbildern mithalten kann - nein, der Film ist nur ein lauer Furz. Die FSK12 soll da mal kein Hindernis sein, der "grüne Flatschen" dürfte ja schon im Vorhinein viele erschrecken, aber dennoch erwartet uns da ein waschechter Thriller, der keine Gefangenen macht. Lediglich gibt es keine einzig wirklich derbe Szene, die auch nur ansatzweise für eine FSK16 sprechen würde, ein paar Schläge in die Fresse reichen eben nicht aus.
Die Grundstory von der siebten Etage ist okay und bei so einem Plot erwartet man eigentlich nur zwei Sachen: Viel Spannung und Verschwörungstheorien. Denn who da fuck kann es sein, dass die Kinder in einem Treppenhaus verschwinden?
Dennoch fühlt sich das Gesehene sehr nach einem "für´s Fernsehen gedrehte Spielfilm" an, da zwar Ansätze vorhanden sind, die aber wenig durchdacht rüberkommen und neben furztrocken auch noch stinklangweilig rüberkommen. Regisseur Patxi Amezcua versteht zu keiner Zeit, mit einer Kamerafahrt, Schnitten, Score oder den Akteuren irgendetwas brauchbares anzufangen, so dass mal Fahrt aufkommt. Das fängt beim Papa selbst an, keine Ahnung, wie sich Hauptdarsteller Ricardo Darín sonst so macht - aber in diesem Film halte ich ihn für diese Rolle total fehlbesetzt. Auf gut deutsch gesagt ist er zwar ein ganz doller Papa, aber ansonsten ein habgieriges Arschloch und das steht Darín leider ins Gesicht geschrieben. Darín würde sich mit Sicherheit wunderbar als "Der Böse" in Filmen gut tun, aber so wirklich mitfühlen mit dem unsympathischen Drecksack wollen wir auch nicht. Zudem reagiert er öfters mal, trotz Situation, einen Tacken zu aggressiv und schizophren, was ihn auch keinen Deut sympathischer macht. Naja, immerhin scheint er Eier in der Hose zu haben, dieser Al Pacino für Arme.
So bin ich fast weggepennt beim Plot, der wirklich nicht in die Pötte kommen will und sich anfühlt wie der Warteraum beim Hausarzt- widerlich. Als sich dann die Auflösung so langsam nähert, spielt Gevatter Zufall absolut dämlich in Szene gesetzt eine große Rolle. Gepaart mit einer dämlichen Wendung, bei der ich mir an die Stirn klatschen könnte.
Komplett sinnfrei und total kompliziert wird die Auflösung dargestellt - zudem noch mit einer Logik, die irgendwo jenseits der zumutbaren Seite liegt.
Und dafür hab ich mich 90 Minuten vor die Glotze gesetzt.
Nee, ich schaue gerne solche Psycho-Thriller an, in den Personen spurlos verschwinden, aber "7th Floor" hat noch weniger drauf als die brasilianische Nationalmannschaft.
4/10