Neulich drückte mir eine gute Freundin eine DVD in die Hand, es ginge um unser beider Vorliebe für Katzen und der Film sei soooo süüüß gemacht…
Nachdem ich meine Vorbehalte aufgrund des etwas lieblos gestalteten Covers beiseite geräumt hatte, machte ich mich daran, das Treiben um Kater Zorbas etwas genauer unter die Lupe zu nehmen…
…und kurz nachdem die DVD im Player liegt, hört man eine freundliche Erzählstimme die erklärt, wie man mit den einzelnen Menüs umgeht - aha, ein Film für Bekloppte oder für Kinder, gut, nehmen wir Letzteres und lassen uns auf einen kindgerechten Zeichentrickfilm ein, nach etwa 77 Minuten wird schon alles überstanden sein…
…doch weit gefehlt, denn die Geschichte ist zwar auf Kinder ausgerichtet, erweist sich aber auch für Erwachsene als recht unterhaltsam und lässt kaum einen „Ich räum mal meinen Rechner auf und guck nur manchmal hin“ -Zustand zu, da es munter zur Sache geht.
Kater Zorbas gehört einer kleinen Gang von Hafenkatzen an, die gegen eine immer größer werdende Truppe von Ratten ankämpft. Nachdem eine von Erdöl verseuchte Möwe in Zorbas Revier landet und stirbt, brütet der Kater ihr Ei aus und versorgt anschließend das Neugeborene mit dem Nötigsten. Doch die bösen Ratten haben das „Katzen-Küken“ im Visier und wollen es entführen…
In der Tat ist die Geschichte recht niedlich umgesetzt worden, die Kindern das Anderssein in einer liebevollen Art erklärt, ohne dabei allzu belehrend oder gar kitschig zu werden. Die Ratten sind mit ihren roten Augen und den Grummelstimmen zwar etwas eindimensional gezeichnet, aber der junge Zuschauer benötigt ja auch eine Gruppe, die sich von den Sympathieträgern unterscheidet, - und das sind hier eindeutig die Katzen und das Möwenküken, das sie „Lucky“ nennen.
Bei Problemen schlagen sie in ihrer Enzyklopädie nach, singen ein paar fröhliche Lieder und eine kleine Love-Story zwischen Zorbas und einer Siamkatze bahnt sich da auch noch an…
Das ist alles soweit ganz nett anzuschauen, wenn nicht die Animation so furchtbar schlicht und oberflächlich ausgefallen wäre.
Artgerechte Bewegungen der Katzen beschränken sich auf das Nötigste und lassen kaum Feinheiten erkennen, was auch auf ihre Gesichter zutrifft. Wenn ich da an den sauber umgesetzten Kater von „Shrek 2“ denke, liegen qualitative Welten dazwischen, was nicht nur auf das unterschiedliche hohe Budget zurückzuführen ist.
Insgesamt erfühlt die Animation zwar ihren Zweck, bleibt aber der größte Knackpunkt des Streifens.
Wesentlich angenehmer fällt dann wieder der Soundtrack auf, der mit lustigen Melodien und ein paar schönen Liedern inklusive gelungener Message überzeugen kann. Gleiches trifft auf die deutschen Stimmen zu, Thomas Fritsch und Wolfgang Völz sind nur zwei der fast durchweg bekannten Sprecher, die ihre Aufgabe sauber erledigen.
Somit ist dieser kindgerechte Zeichentrickfilm für Erwachsene nur bedingt sehenswert, für die Kleinen aber voll zu empfehlen, denn neben Umweltbewusstsein und Respekt vor Tieren, werden auch liebevolle Umgangsformen innerhalb der Katzengruppe ein wohliges Gefühl hinterlassen.
7 von 10 Punkten