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Der 1987 entstandene „The Principal“ war einer der Vorläufer von Filmen wie „Dangerous Minds“ oder dem glänzenden „187“ mit Samuel L. Jackson und wurde von Regisseur Christopher Cain („Young Guns“) ansprechend in Szene gesetzt. Im Gegensatz zu späteren sozialkritischen Verfilmungen des Themas paart er die Missstände mit dosiertem Humor und einer Portion Action, die hier und da etwas unglaubwürdig scheint, dem Film aber die Längen nimmt.

Man kann es drehen und wenden, wie man will – Amerikas Schulen sind in den ärmeren Gegenden alles andere als gut ausgestattet und organisiert, haben mit schrumpfenden Budgets und Kriminalität zu kämpfen. Genau so eine Institution ist „Brandel High“, an die Rick Latimer (James Belushi) als Rektor versetzt wird. Seinen ehemaligen Kollegen ist er aufgrund seiner emotionellen Ausbrüche und dem forschen Mundwerk ein Dorn im Auge, so dass er auf diesen Posten „gelobt“ wird. Erst nur seine Zeit dort absitzend und sich nach neuen Stellen umschauend, wandelt sich seine Einstellung gegenüber der Schule dank Sicherheitsmann Jake Phillips (Louis Gossett, Jr.). Er will in der Schule aufräumen, den Schülern eine Chance geben und die faule, eingeschüchterte Kollegenschaft auf Trab bringen.

Schule wie Umgebung sind ziemlich authentisch festgehalten, so dass sich der Eindruck nicht verleugnen lässt, Cain hat hier nicht nur an Originalschauplätzen, sondern auch mit Laiendarstellern gedreht, die sich wirklich durch so ein katastrophales Bildungssystem, dass in aller Deutlichkeit kritisiert wird, kämpfen müssen. Die Schule ist übel herunter gekommen, an allen Ecken und Enden sind Reparaturen durchzuführen, für die einfach das Geld fehlt. Die Schüler sind am Unterricht nur zum kleinen Anteil interessiert, während andere durch Kriminalität und Drogenhandel die Schule fest im Griff haben. Es ist eine Kloake, die Latimer ausräuchern will.

Das es bis dahin ein langer Weg ist merkt er schon bald und das er allein steht auch. Einzig Phillips, dem Latimers Einstellung imponiert, hält zu ihm - kann ihn vor Übergriffen aber nicht immer schützen. Was folgt ist ein anschwellender Konflikt zwischen dem Rektor und dem kriminellen Oberhaupt der Schülerschaft. Die Zwischenfälle reichen von einer versuchten Vergewaltigung einer Kollegin, über die Demontierung von Latimers Motorrad, bis hin zu hinterhältigen Überfall auf ihn. Doch der lässt sich nicht einschüchtern, arbeitet weiterhin mit den Schülern, die was aus sich machen wollen und hat ein Ziel vor Augen.

Da die Geschichte fast spannungsfrei erzählt wird und auf die Dauer doch etwas eintönig geriet, lockert Belushi mit trockenem Humor das Geschehen zusammen mit einigen Actionszenen ein wenig auf. Sicher, die Fahrt mit dem Motorrad durch die Schule, über eine Treppe bis ins Klassenzimmer ist etwas überzogen, dafür allerdings klasse inszeniert. Latimers Gemütswandel sind hingegen etwas eigenartig. Mal vor Selbstbewusstsein strotzend, dann wieder wie ein Häufchen Elend agierend, weiß man meist nicht so richtig womit man an ihm ist.

Da „The Principal“ letzten Endes keine Lösung parat hat und Gewalt als Ausweg propagiert, kommt er über gute Unterhaltung nicht hinaus. Zu viele Klischees, die von Schulgangs bis Drogenkonsum reichen, werden hier aufgebraut, die insbesondere „187“ besser verarbeitete. Allein Belushis Bemühungen um die sozial benachteiligten Schüler konnte ein besessener Samuel L. Jackson wesentlich glaubwürdiger wiedergeben, während hier das Geschehen doch oft auf die leichte Schulter genommen wird.

Fazit:
„The Principal“ ist ein weitestgehend authentischer und unterhaltsamer Einblick in das marode, amerikanische Schulsystem, das sozial benachteiligte Gegenden stark vernachlässigt. Der Vorreiter vieler ähnlich gestalteter Filme ist gewiss nicht der beste seines Genres, unterhält aber, auch dank der, leider oft vernachlässigten, Musikbegleitung, gut und ist atmosphärisch inszeniert. Über die dramaturgischen Schwächen helfen ein ironischer James Belushi und ein paar Actioneinlagen hinweg, die auch mal, wenn man Phillips schnell beendete Konfrontationen bedenkt, einen humorigen Eindruck hinterlassen.

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