Frankie was here...
Ja, auch sowas musste es mal geben: Christploitation oder auch "Grindhouse Gospel" genannt. Christliche Propagandafilme zwischen Angstmacherei, Pseudo-Aufklärung und unfreiwilliger Komik. Hier geht es darum was passiert, wenn man den Kirchgang schwänzt und zu viel fernsieht: Man kommt in die Hölle. Im Microkosmos das ehemaligen Westernregisseurs Ron Ormond ist das bestimmt nichts Neues. Doch manchmal kommt alles anders als man denkt...
Besagter Frankie ist die zentrale Figur um die es geht. Der wird Stock Car Racer aus Leidenschaft, erleidet unversehens einen tödlichen Unfall und landet dort, wo die ewigen Flammen lodern.
Schade, dass Prediger Estus P. Wirkle dieses Mal nicht dabei ist. Der brüllt in seiner unnachahmlichen Art die gesamte Belegschaft einschließlich die Zuschauers an die Wand. Statt dessen versammelt Ormond die Angehörigen des Toten am runden Tisch zur spiritistischen Sitzung, wobei der Geist des Verstorbenen natürlich erscheint. Der ist blutverschmiert und es geht ihm gar nicht gut wo er gerade ist. Wenig später taucht der Geist von Frankie erneut auf, kann durch Wände gehen und wiederholt das tragische Schauspiel.
Wie immer mixt Ormond Spielszenen mit pseudo-dokumentarischem Material, um daraus einen herrlichen obskuren Schocker zu kreieren, der mit verrückten Szenen nicht zu sparen vermag: In der Wüste sind die Klapperschlangen, die sich ihren Anteil holen während die Hölle am Schluss zum Schauplatz der Dämonen und Verrückten wird. Das Feuer steht meterhoch, Schreie sind zu hören, der Maskenbilder verausgabte sich irgendwo zwischen Karneval in Rio und Gay Parade.
Dass der Film trotz einer knappen Spielzeit gewisse Längen hat, gibt freilich Punkteabzug. Etwas angestaubt wirkt er im 21. Jahrhundert zudem.
Und dennoch: Ein bizarrer Spaß bleibt allemal. "The Grim Reaper" ist der Stoff, den man nicht alle Tage sieht. Auch wenn die Ambitionen fragwürdig sind, so ist diese Oddity den Fans der unterschlagenen Films durchaus zum empfehlen.