Fünf junge Leute vom Typ College-Studenten machen sich im Geländewagen auf den Weg zu einer einsamen Waldhütte, wo sie in der Abgeschiedenheit ein wenig Party machen wollen. Die zwei Pärchen und der Bruder des einen, ein wahrer Kamera-Freak, müssen durch ziemliches Dickicht fahren, wobei sie unterwegs ein Wildtier oder ähnliches streifen, was einen Autoscheinwerfer beschädigt. Die letzten Meter müssen dann zu Fuß zurückgelegt werden, da der Trampelpfad mit Bäumen verlegt ist, und die Hütte, die dem Onkel der Brüder gehört, ist ziemlich verwahrlost und schon lange nicht mehr benutzt worden. Als ein dort hausendes Wildschwein vertrieben und das Laub herausgekehrt ist, kann man sich´s endlich gemütlich machen; doch da ertönen seltsame Laute aus dem nächtlich stockfinsteren Wald - irgendetwas ist da draußen. Das ist aber schnell verdrängt, denn am nächsten Tag stehen einige MountainBike-Wassersprünge in einen nahegelegenen See auf dem Programm. Doch das unheimliche Wesen meldet sich nachts wieder - es zertrümmert den abgestellten Geländewagen und die Gruppe muß sich im Haus verbarrikadieren. Der unheimliche Waldbewohner aber kommt schon bald wieder...
In diesem US-amerikanischem Horror-thriller, für den übrigens Blair Witch-Co-Regisseur Eduardo Sánchez verantwortlich zeichnet, geht es also um den Bigfoot, ein sagenumwobenes amerikanisches Waldwesen, das man sich ähnlich dem Yeti im Himalaya - dem "abscheulichen Schneemenschen" - wie einen überdimensional großen Gorilla vorstellen darf. Natürlich gibt es für beiderlei Existenz nicht den geringsten wissenschaftlichen Beweis, aber die in Europa wenig bekannte Legende hält sich hartnäckig - im vorliegenden Film ist es ein größeres Waldgebiet im Osten Texas´, wo der zottelige Waldmensch schon bald polternd auftritt. In diesem Zusammenhang bemerkenswert übrigens auch der deutsche Alternativtitel Die Bigfoot-Legende lebt! - denn die Existenz einer Legende als solche bestreitet ja ohnehin niemand...
Exists dreht sich hauptsächlich um die Flucht der fünf jungen Leute und bedient sich hierbei diverser Mitschnitte des Kamera-Freaks, der fast jede Szene irgendwie mitfilmt und somit auch das Found-Footage-Genre mitbedient. Erfreulicherweise jedoch sind diese Mitschnitte auch mit zunehmender Filmdauer und damit Nervosität der Handelnden trotz einigem Gewackel immer noch soweit mitverfolgbar, daß ein halbwegs klares Bild (zumindest im übertragenen Sinn) entsteht, was gerade dargestellt werden soll. Ein eindeutiger Pluspunkt für Exists, der sich angesichts dutzender miserabler Found-Footage-Streifen der letzten Jahre mit undefinierbarem Kamera-Gehampel hier sehr positiv abhebt. Nebenbei angemerkt: Der bärtige Kamera-Freak bedient sich u.a. mehrerer GoPros, die er in einer Szene auch namentlich erwähnt und anpreist - das wirkt auf mich wie Schleichwerbung. Eher überflüssig, denn eine GoPro ist heute (2019) ein stehender Begriff und war es bei der Entstehung dieses Films m.W. auch schon, zudem hat Exists diese Form von Product Placement gar nicht nötig.
Ebenfalls vergleichsweise positiv fallen die realistischen Schreckreaktionen der jungen Leute auf, die sich einigermaßen nachvollziehbar verhalten und sich überlegen, wie sie entkommen bzw. sich verteidigen können. Zwar gehen erwartbarerweise als erstes den Mädels die Nerven durch, dennoch kann man sich trotz der fehlenden Charakterzeichnung der Rollen ganz passabel in die Situation hineinversetzen.
Somit ist Exists nicht nur für das porträtierte jüngere Publikum, sondern auch für Tier-Horror Interessierte ein annehmbarer Streifen, der den Zuschauer am Ende statt wie so oft mit verwackelten dunklen Schatten hier auch mit längeren Einstellungen eines ordentlich hergerichteten Waldmenschen belohnt. 7,7 Punkte.