Review
von Leimbacher-Mario
Splinter Fell: The Movie
Bigfoot - keiner weiß, ob es ihn wirklich gibt, doch nun weiß jeder, dass er ein wirklich nachtragender Zeitgenosse ist... Denn in Eduardo Sanchez‘ „Exists“ stellt er einer Gruppe junger Erwachsener nach, die ihn (oder einen der Seinen?) gleich zu Beginn angefahren hat. Und das lässt die haarige Legende natürlich nicht auf sich sitzen. Zumindest nicht ohne Blutzoll... Von einem der Macher des „Blair Witch Project“, in der Tradition von „The Legend of Boggy Creek“, kurz, knackig, wackelig im Found Footage-Stil, inklusive heutiger Mittel ala Go Pros oder Night Vision. Das klingt erstmal alles solide und vielleicht sogar nach dem ultimativen Bigfoot-Grusler... doch dem ist leider nicht so. Den genannten Klassiker aus den 70ern würde ich z.B. immer noch weit vorziehen...
„Exists“ ist kein Schrottfilm, nie wirklich langweilig und die nicht tot zu kriegende Legende des haarigen Waldriesen ist für mich grundsätzlich immer einen Blick wert - doch selbst im abgenudelten Found Footage-Subgenre gibt es gefühlt an jeder zweiten Ecke bessere Alternativen als diesen handzahmen Kurztrip. Nicht über den Bigfoot bzw. Sasquatch, wie er in Amiland oft genannt wird, aber doch erheblich spannenderes, versiertes und kreativeres Zeug. „Exists“ ist Durchschnitt, wenn es hoch kommt. Der träumerische Beginn ist noch atmosphärisch und Mr. Grossfuss wird lange Zeit clever und Verschluss gehalten, enttäuscht dann auch nicht, wenn man ihn irgendwann besser sieht. Doch Spannung oder selbst unfreiwillige Unterhaltung, kam nie richtig auf. Bei einer Fluchtsequenz auf dem Fahrrad musste ich schmunzeln, der Rest ist Found Footagen nach Zahlen. Und wurde von Sanchez und seinem Team schon 15 Jahre früher perfektioniert und in jeder Filmzelle besser umgesetzt als hier. Besonders ernüchternd sind die völlig austauschbaren Figuren und einige ärgerlich-billigen Jumpscares. Das ist weder subtil noch clever. Erst recht im Vergleich zum Hexenprojekt. Und dem Vergleich muss er sich einfach stellen.
Fazit: hat einer ein Nachtsichtgerät für mich?! Eher das’Quatsch als Sasquatch... von dem Macher des Blair Witch Projects hatte ich mir viel mehr erwartet, als nur den nächsten, jumpscarigen Found Footage-Aufguss. Nachts, allein, mit etwas Whiskey - brauchbar. Minimal gruselig. Aber für sich genommen nicht ein Stück mehr, als man sich von einem Bigfoot-Wackelkamera-Erschrecker im schlimmsten Fall erwartet. Leichte Kost. Sehr leichte.