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Als Clarence Fords The Iceman Cometh Ende der Achtziger mit kleinerem Erfolg erschien und sich als ebensolcher Klassiker in die Herzen des vor allem auch westlichen Publikums schob, war Donnie Yen gerade zu Beginn seiner Karriere und sich am Austesten in modern day Action, mit ständiger Hilfe seines damaligen Mentors Yuen Wo-ping beschäftigt. 25 Jahre später sehen die Vorzeichen für ein Remake gänzlich anders aus, sind die Beteiligten des Originals aufgrund des mittlerweile betagten Alters, auch der Wechsel der persönlichen und der gesellschaftlichen Prioritäten und nicht zuletzt auch wegen des Einbruchs des ehedem HK - Kinos spätestens ab der Mitte der Neunziger vergessen und/oder gleich ganz abwesend. Das ursprüngliche Vorbild, dass hier in gleich zwei Teilen aufgebauscht noch einmal neu und ausführlich und auch anders erzählt wird, gehört wie die damaligen Darsteller Yuen Biao, Yuen Wah und Maggie Cheung noch eher zu der Generation des Publikums, die ihre ersten Gehversuche mit Medien wie der VCD oder gar der Videokassette gemacht haben, vor Urzeiten also und längst der seligen Erinnerungen anheim gefallen. Die Wahl der Neuverfilmung kam eher überraschend, und ist nun mit November 2011 auch etwas her:

Verdächtig wegen Kollaboration mit den Japanern und entsprechend Landesverrates im Eis eingefroren, erwacht der Kaiserliche Leibwächter He Ying [ Donnie Yen ] aus der Ming-Dynastie erst wieder im HK der Gegenwart, wo er nicht nur von der Polizei unter Leitung von Commisioner Cheung [ Simon yam ] und seiner rechten Hand [ Tony Ho ] und dem Gangster Tang [ Lam Suet ], sondern auch den beiden ehemaligen Verbündeten Sao [ Wang Bao-qiang] und Niefu [ Yu Kang ] aus der Vorzeit erbittert gejagt wird. Währenddessen findet He Ying Unterschlupf bei der Prostituierten May [ Eva Huang ], die sich abseits ihres Jobs rührend um ihre im Altersheim befindliche Mutter [ Bonnie Wong ] kümmert, und muss sich erstmal mit den Gepflogenheiten der Jetztzeit bekannt machen.

Während die direkt anschließende, im diesjährigen Weihnachtsgeschäft angekündigte und von Raymond Yip abgedrehte Fortsetzung die losen Enden verknüpfen soll, hat der Prolog von Law Wing-cheong die Aufgabe der Erklärung und der Zusammenführung einer ersten Konklusion, sowie die dringend benötigte Feststellung eines cliffhanger, der nach mäßigen Start des Erstlings nicht noch den Rest der zahlenden Masse verprellen soll. Warum auch immer man das materiell überschaubare Original von 1989 extra als Zweiteiler erzählen muss, wird aus der vorliegenden Erzählung so richtig jedenfalls nicht klar. Während sich auch damals mit dem Kulturschock selber ausreichend und im Sinne einer romantischen Komödie zwischen der Prostituierten mit Herz und dem Neuankömmling und Fremdling aus der Vergangenheit beschäftigt wurde, und die Konfrontation der Kontrahenten bis auf zwei, drei kleinere Scharmützel außen vorließ, wird hier im Grunde in ausreichend Dauer dasselbe, nur aktueller getan.

Dabei haben die zwischenzeitlich Eingefrorenen so gut wie keinerlei Probleme, sich mit den vermeintlichen Tücken der Neuwelt zurechtzufinden, wird jederlei Technik wie Smartphone, Tablet, Fernseher und sonstiges Utensil schnell und weitgehend schmerzfrei adaptiert. So richtig lustig und in der Sache dabei ist man nicht, galt in dem alten Vertreter der Geschichte wenigstens noch die Naivität der Macher und im Nachhinein natürlich die Nostalgie, die die filmischen Fehler und Unzulänglichkeiten im Nebel des Erinnerns verklärt, so wird man hier auf eine humoristische Tortur mit vielen Fragezeichen der Intention geschickt.

Zugutehalten darf man diesen etwas seltsamen Weg der Erzählung, in der mit Witzen unterhalb der Gürtellinie, fremdschämenden Zoten und viel alberner Kostümerei wahrlich nicht gegeizt wird, dem Autorenpaar Mark Wu und Lam Fung; ein Duo, welches zuvor die 'Sittendramen' Lan Kwai Fong 1 & 2 (2011/12) und den gleichsam mit Erotik und Jugend und Seichtigkeit angereicherte Due West: Our Sex Journey (2012) verfasst und sich so nicht gerade für ein Fantasyepos spezialisiert und dies hier sichtlich auch nicht vorhaben. Die Reise über die Zeiten aus der Ming-Dynastie in die Gegenwart wird auch nicht chronologisch und so einfach gehalten, sondern mit ständigen Sprüngen vor und zurück und zusätzlich steten Wechseln der Viertel in der asiatischen Metropole und überhaupt einfach nur frei flottierend erzählt, selbst Angaben, ob nun Tag ist oder früher Abend oder Nacht fehlen zur Hilfestellung für den Zuschauer, der hell und dunkel wohl nicht unterscheiden kann, nicht.

Zudem wird sich auch wieder primär in der beliebten Szene der Autoren aufgehalten, im Vergnügungsviertel Lan KWai Fong, welches hier von allerlei aufdringlichen Langnasen, feier- und magersüchtigen jungen Frauen, viel Alkohol, viel cleavage und anderen Nichtigkeiten und Berauscherei und irgendwann und irgendwo dann auch Donnie Yen in seinem Kostüm und der falschen Perücke gefüllt ist. Lustigerweise ist man so dem Szenario treu geblieben und hat die anderen Versatzstücke um die Kämpfer einfach nur hereingeschrieben; auch eine Methode der Anpassung an die Umwelt und die neugestellte Aufgabe, die einfach nur minimal konfiguriert wird. Dabei ist das Budget für Mehr als dies sichtlich dar und wird auch wahlweise mit HK$200  bzw. HK$250 aufgrund von aufwändigen Nachdrehs kolportiert – ursprünglich war die Hälfte dessen angesetzt – , mag man sich wenigstens visuell in Klinker und Glitzer und Panorama über das mittlerweile angejahrte und auch so aussehende Original hinwegsetzen, wenn sonst schon nicht viel Fortschritt oder Gleichstand zu vermelden ist.    

Positiv zu verzeichnen sind eigentlich nur die Einflüsse einer hier dritten Partei, die der (korrupt geführten) Polizei und ihren Möglichkeiten des Entsendens von Spezialeinheiten und anderen Truppen mit Pistole und Gewehr, sowie ausgerechnet manche überraschende Gewaltexzesse, die dem sonstigen kindischen Gebaren heftig am Widersprechen sind. Actionszenen innerhalb der vor unnötigen Erklärungen ebenso unnötig überdehnten Geschichte sind eher rar gehalten und verlagern sich zumeist auf ein zunehmendes Getöse kurz vor und im Showdown selber; einer Mischung aus wuxia-lastigen Waffenkampf, dem Einsatz populärer 3D-Effekte, etwas bodenständigen Martial Arts und diversen anderen Einflüssen wie Autokollisionen und -explosionen mit zugegeben mancherlei Schauwerten im Ergebnis. Ähnliches Gehabe und Getue wurde zuvor nur auch schon im reichlich mit schlechter Kritik angelasteten City Under Siege (2010) involviert, der im Gänzlichen weniger bombastisch, aber auch nicht so entnervend, wichtigtuerisch und zirkusartig im negativen Sinne erschien und anders als hier – mit gleich drei offenen Fragen und angedeuteten Spannungsszenarien – auch irgendwann ein gutes Ende nahm.

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