Das Konzept bleibt gleich, die durchschnittliche Qualität der Kurzfilme liegt jedoch auf einem höheren Niveau als beim Erstling: 26 Kurzfilme zum Thema Ableben, verfilmt von mehr oder minder bekannten Filmemachern aus aller Welt, wobei sich jeder zu einem zugewiesenen Anfangsbuchstaben Gedanken machen konnte.
Vorab sollte erwähnt werden, dass die FSK die Sammlung um drei Episoden erleichterte, während der Import über Österreich gänzlich ungeschnitten ist und erneut derbe und überwiegend handgemachte Gewalteinlagen liefert.
Bei 26 recht unterschiedlichen Segmenten fällt die Qualität natürlich durchwachsen aus, weshalb zunächst die Höhepunkte erwähnt werden sollen:
"Equilibrium" von Alejandro Brugués handelt von zwei Robinson-Typen auf einer einsamen Insel, deren alltäglichen Abläufe sich ändern, als eine junge Frau angespült wird.
Gelungene Schnitte lassen das Geschehen wie ein sich drehendes Karussell aussehen, die Pointe ist zynisch, doch das wortlose Treiben macht Laune.
"Split" von Juan Martinez Moreno macht seinem Titel auch rein optisch alle Ehre, da die Handlung via Split Screen aufgeteilt wird: Temporeicher Home Invasion Terror mit einer sauberen Pointe.
"Vacation" von Jerome Sable bietet quasi Found Footage via Handy und geht als effektive Groteske in Hinblick auf typischen Männerurlaub durch.
"Xylophone" des Regieduos Bustillo/Maury ist (natürlich) mit Béatrice Dalle besetzt und liefert bitterböse Gründe, sich besser keinen Babysitter anzuschaffen, während
"Zygote" von Chris Nash den Abschluss und gleichzeitig den besten Beitrag der Anthologie liefert. Eine surreal und grotesk anmutende Geschichte über eine verschleppte Schwangerschaft mit grandiosen und gleichermaßen deftigen Effekten, zynischem Wortwitz und einem treffsicheren Abschluss.
Erwähnt werden sollten noch die Beiträge "Roulette" des Österreichers Marvin Kren, der zwar sehr souverän und spannend inszeniert ist, nur leider eine schwache Pointe liefert, der von der FSK entfernte Stop Motion Beitrag "Deloused", welcher auf recht ekelige Weise in Richtung Lynch tendiert und damit die Gemüter spalten dürfte, der nigerianische "Legacy", welcher aufgrund seiner dilettantischen CGI bitter trashig anmutet und der ebenfalls entfernte "Torture Porn" der Schwestern Soska, der ein passendes Statement in amateurhafter Aufmachung abgibt.
Etwas über zwei Stunden weist die Abhandlung verschiedener Formen des mehr oder minder einfallsreichen Ablebens auf, was trotz einiger schwächerer Kurzfilme dennoch unterhaltsam ausfällt, zumal die weniger guten Werke nicht so unterirdisch ausfallen wie bei der ersten Sammlung.
Freunde von Horrorkurzfilmen kommen demnach auf ihre Kosten, denn zwischen grotesk, brutal, atmosphärisch, durchgeknallt und makaber dürfte die Palette für die meisten Genrefans ein breit gefächertes Spektrum mit allerlei blutigen Einlagen liefern.
6,5 von 10