Ars Amandi - Die Kunst der Liebe (1983)

Heute möchte ich einen bescheidenen Teil dazu beitragen, dass man in der OFDb hoffentlich eines Tages eine Filmbesprechung über jeden Film von Walerian Borowczyk lesen kann.

Der Filminhalt von ARS AMANDI ist nicht besonders spektakulär: Im antiken Rom führt Ovid die Jünglinge, die nicht gerade für das Römische Reich kämpfen, in die Kunst der Liebe ein. Der Ovid-Schüler Cornelius beginnt sich immer mehr für eine Frau namens Claudia zu interessieren. Dies führt jedoch zu Problemen, da Claudia bereits an einen mächtigen Mann vergeben ist...

ARS AMANDI wurde aufwändiger inszeniert, als fast alle anderen Filme von Borowczyk. Natürlich konnte er längst nicht so viel Geld ausgeben, wie beispielsweise Tinto Brass für CALIGOLA. Das dekadente Ambiente des alten Roms ist auf jeden Fall bestens dafür geeignet, dass sich Borowczyk so richtig "austoben“ konnte. Visuell gehört dieser Film zu seinen allerbesten.

Wenn man etwas über einen Film von Walerian Borowczyk schreibt, kann man öfters einen Begriff wie Zoophilie gebrauchen. Und auch in ARS AMANDI gibt es eine Filmpassage, die kaum ein Zuschauer wieder vergessen wird.
In einer Traumsequenz innerhalb einer Traumsequenz (!) sieht man eine nackte Frau die in einer – unechten – Kuh kniet (diese Filmpassage erinnert an die ungewöhnliche "Pferde-Sequenz“ in LA VISITA DEL VICIO von José Ramón Larraz). Ein Mann mit einem Stierkopf taucht auf. Ein roter, dünner aber dafür sehr langer Stierpenis ragt aus seiner geöffneten Hose…

Sehr überraschend sind die letzten Filmminuten von ARS AMANDI. Nicht wenige Zuschauer dürften das Filmende dämlich finden. Mir hat es jedoch immerhin etwas besser gefallen, als das Ende von SLEAZY RIDER…

Ach ja: Angeblich fälschten die italienischen Investoren auf einem Dokument die Unterschrift von Borowczyk, welches sie dann dazu berechtigte, den Film mit einzelnen HC-Sexszenen zu veröffentlichen. In der längsten Filmfassung, die ich von ARS AMANDI kenne, sieht man tatsächlich rasch einzelne kurze Nackt-/Sexszenen, die ziemlich explizit sind. Im Vergleich mit einigen seiner anderen Filmen, gibt es in dieser Hinsicht in ARS AMANDI jedoch nichts, was besonders erwähnenswert wäre.

ARS AMANDI gehört nicht zu meinen Lieblingsfilmen von Walerian Borowczyk. Trotzdem vergebe ich gute acht Punkte.