Review
von Leimbacher-Mario
Camp Musical Lake
Ich weiß es noch, als wäre es gestern: es war einer meiner ersten Besuche auf dem Fantasy Filmfest, ich war angetan von vielen anderen Titeln des 2014er-Jahrgangs und freute mich wie Bolle auf diese „Midnight Madness“. Und dann kam „Stage Fright“... Erzählt wird von einem Musical-Sommercamp auf dem ein maskierter Mörder sein Unwesen treibt, der vor Jahren schon die Mutter der nun fast erwachsenen Hauptdarstellerin bei genau demselben Stück umgebracht hatte... „Stage Fright“ wurde damals vom Fantasy Filmfest-Publikum vernichtend aufgenommen. Dabei fand ich ihn auf den ersten Blick noch okay, wenn auch beileibe nicht überragend. Doch von überall hörte ich nur „Einer der blödesten Filme, der hier je lief!“ oder „Das war zum kotzen!“. Mir blieb er auch nicht gut in Erinnerung, aber eben auch nicht als Totalgurke. Und diesen Eindruck verstärkte meine heutige Zweitsichtung nur noch...
Sicher gibt es bessere Slasher, sicher gibt es bessere Musicals, sicher gibt es bessere Horrormusicals, sicher ist das keine solider Film. Er ist nicht gut. Doch für den Fantasy Filmfest-Bodensatz fehlt ihm dann meiner Meinung doch noch was. Da habe ich dort allein in den letzten 5 Jahren schon locker zwei Dutzend schlechtere, langweiligere, blödere Filme gesehen. „Stage Fright“ bietet zumindest einen (stimm)gewaltigen Meat Loaf, ein paar musikalische Lacher (vor allem dank einiger nett geschriebener Textpassagen) und ein paar sehr schicke Tötungen und handgemachte Effekte. Zudem können die dicke 80er-Atmosphäre, das kanadische Independent-Feeling und etlichen Anspielungen auf Slasherclassics bei Fans auf offene Herzen stoßen. Plus: ein finaler Jump Scare der funktioniert und mich nochmal wach gerüttelt hat. Dass es jedoch von all dem zu wenig gibt, dass die Darsteller mies sind und man null Interesse hat, sich auch nur einen Namen der möglichen Opfer zu merken, spricht Bände. Wie man Musicals und ein Horrorsubgenre erfolgreich verschmilzt, zeigen immerhin mittlerweile genug andere Titel, von „Anna and the Apocalypse“ bis zu „Repo! The Genetic Opera“. „Stage Fright“ tut im Grunde aber keinem weh. Er kann nur böse langweilen und beide Fanparteien enttäuschen.
Fazit: weder ein gutes Musical noch ein guter Slasher. Ein lauwarmer Hybrid, der über weite Strecken einfach nicht unterhält, dessen Killer eher peinlich als gefährlich wirkt und bei dem durchweg alle Figuren unsympathisch und belanglos sind. Eine solide Optik und eine Handvoll guter Goreeffekte reißen da kaum noch was in den positiven Bereich. Fad!