Endlich mal wieder ein Agentenfilm...25.10.2015
Agent wird aus dem Ruhestand geholt, um die Zeugin eines Kriegsverbrechens seitens des aktuellen russischen Präsidentschaftskandidats zu beschützen und ihr die Flucht gen Westen zu ermöglichen. Dabei gerät der Agent zwischen alle Fronten und in ein typisches Politthrillerkomplott.
Seit ich 16 bin, und das ist schon wirklich lange her, wie mir der Blick auf den Kalender bestätigt, mag ich Szenarios rund um Agenten und Geheimdienste. Tausende Bücher habe ich verschlungen, Genrefilme gern gesehen, und ich habe den Wandel der Gegner quasi im Buch live miterlebt. Früher hieß es CIA gegen KGB, damit waren die Fronten klargestellt. Nun heißt es CIA gegen alle, und das gibt Raum für allerhand Spionagethemen. Grundsätzlich aber ist es meist ein einzelner Agent, der es nicht nur mit seinem aktuellen Einsatz zu tun bekommt, sondern sich gerne auch gegen unfähige Vorgesetzte durchsetzen muß oder gar eine interne Verschwörung vereiteln kann, die IMMER in die höchsten Ränge hineinreicht.
Hier davon das gleiche: die Zeugin hat gesehen, wie der Kandidat im Tschtschenienkrieg ein Wohnhaus gesprengt hat, nebenher noch Zivilisten exekutierte, doch der Mann war nicht in eigenem Auftrag dabei, nein, es ging um Öl, und da will auch der Amerikaner seine Versorgung gesichert wissen. Nun, dieser Plot ist, wie oben ausgeführt, nicht neu, wird aber in den Händen eines sicheren Regiehandwerkers zu einem Genuß. Brosnan wiederum löst sich von seinem Bond-Image und gibt den harten Agenten, der ohne Gimmicks auskommen muß, dafür Verstand hat und schießen kann.
So sehen wir allerhand gelungen inszenierte Actionsequenzen, gerne auch in Zeitlupe, niemals hektische Schnitte oder gar die unsägliche Wackelkamera. Der Blutgehalt ist dabei hoch, das Ostblockszenario wird farbenfroh dargestellt - man kann also auch aus diesen Drehorten etwas herausholen, wenn man auf Grautöne und vermeintlich typische Figuren verzichtet. In Summe paßt hier fast alles, es handelt sich um einen "altmodischen" Film, der im Regal gut neben Ronin paßt...es hat eben was, wenn alte Männer ihrem Geheimdiensthandwerk nachgehen - 8/10.