Mit allem, was irgendwo "Paranormal" beinhaltet, soll das potentielle Klientel angelockt werden, auch wenn es sich im vorliegenden Fall eher um einen Mystery-Thriller mit nur wenigen übersinnlichen Erscheinungen handelt. Autor und Regisseur Nils Timm offenbart bei seinem Debüt nur wenige handwerkliche Schwächen, wogegen das Drehbuch eher einfältig daherkommt.
Drehbuchautorin Anna (Kate French) leidet seit einiger Zeit an Schlafstörungen, steht jedoch unter dem Druck, rasch ein Skript vorlegen zu müssen. Ihr Partner und Manager Paul (Steven Brand) schlägt deshalb vor, ein paar Tage in einem Glas-Bungalow inmitten der kalifornischen Wüste zu verbringen. Nachdem Paul geschäftlich unterwegs ist, wird Anna von einer unheimlichen Macht heimgesucht, welche mithilfe verschiedener Hinweise auf etwas aufmerksam machen möchte...
Die Idee eines Gebäudes mit vielen Fenstern inmitten der staubigen Wüstenlandschaft hat durchaus ihren Reiz, obgleich die damit verbundene Offenherzigkeit nicht jedem liegen dürfte, mal abgesehen von der Empfindlichkeit der Fassade bezüglich etwaiger Sandstürme.
Hier weilt die sympathische Autorin mit Hund Shadow, während ihr entfernter Nachbar dubiose Andeutungen macht und eines Nachts etwas an die Fenster gekritzelt wird. Jedoch erst, als ein Cape durch die Luft gewirbelt wird und kurz darauf eine gestaltähnliche Form annimmt, gesellen sich übernatürliche Elemente hinzu.
Bei der überschaubaren Figurenkonstellation ist allerdings rasch erahnbar, welcher Geist welche Ereignisse aufgeklärt haben möchte, zudem beharrt der Verlauf zu sehr auf Annas psychische Labilität, - Zuschauer mit mittleren Erfahrungswerten dürften den Twist meilenweit gegen den Wüstenwind riechen.
Bis dahin bleiben die Effekte und Schockmomente überschaubar, gleiches gilt für die wenigen Gewalteinlagen, die handgemacht sind und problemlos einer FSK16 entsprechen.
Während Kamera und Schnitt recht sauber arbeiten und darstellerisch brauchbare Kost abgeliefert wird, schwankt die Qualität der musikalischen Untermalung enorm: Zuweilen ist viel Dynamik enthalten, anderweitig tendieren einige Soundkollagen zu schrägen, leicht nervigen Tönen.
So werden Überwachungsaufnahmen überprüft, etwas blockiert den Abfluss und wie immer ist der Handyempfang gestört. Immerhin taucht im letzten Drittel noch eine Geistergestalt auf, es gibt einen kleinen Wüstensturm und einen halbwegs versöhnlich stimmenden Ausgang, auch wenn dieser im Gesamtbild nicht mehr viel von der simpel gestrickten Geschichte kaschieren kann. Es bleibt ein eher müder Thriller mit nur wenigen spannenden Momenten und trotz der ungewöhnlichen Location eine magere Ausbeute an atmosphärisch dichten Augenblicken.
4,5 von 10