TV-Komiker Andrew Dice Clay blieb nach dem finanziell nicht so erfolgreichen „Ford Fairlane“ kein großer Platz im Hollywoodfilm, B-Pictures wie „Brain Smasher“, „Running Out“ oder „Whatever it takes“ boten ihm aber Haupt- und größere Nebenrollen.
Neil DeMarco (Don ’The Dragon’ Wilson) und sein Partner Dave Menardi (Andrew Dice Clay) sind zwei Spezialisten der DEA und bringen auf unkonventionelle Weise Ergebnisse vor. Neil erlitt jedoch ein Trauma als bei einem Einsatz ein kleines Mädchen zu Tode kam und er es nicht verhindern konnte. Also hat man damit schon den Actionopener sowie das nagende Heldentrauma, beides fast unerlässlich im B-Copactioner, vor allem in den mäßig originellen Exemplaren.
Jedoch macht gerade eine ganz neue Art von Steroiden die Fitnesswelt unsicher, ein bekannter Wrestler stirbt sogar daran. Paulie Salano (Fred Williamson) und seine rechte Hand Kevin Thompson (Michael Bailey Smith) können die Beweise verschwinden lassen, doch geraten ins Visier der DEA. Natürlich versieht man die Gangster mit Eigenheiten, z.B. Paulies Obsession mit Schuhen, denn seit „Pulp Fiction“ kommt ja scheinbar kein ansatzweise witzig gemeinter Film mit Gangster ohne derartige schräge Vögel aus.
Also setzt man Neil und Dave auf den Fall an, nachdem Dave Neils Wiedereinstellung mit schmutzigen Tricks erreicht hat. Undercover erschleicht sich Neil Kevins Vertrauen um Beweise gegen Paulie zu sammeln...
Wie so viele um die Jahrtausendwende gedrehte B-Filme muss auch „Whatever it takes“ mit einem extrem knappen Budget auskommen, was man dem Film leider ansieht, denn Regisseur Brady MacKenzie ist nicht unbedingt ein Könner – trotz einiger einfallsreich inszenierter Feuergefechte. Auch das Script ist bloß aus altbekannten Versatzstücken zusammengeschustert, die teilweise jedoch einfach nur aneinandergereiht werden – Neils Trauma z.B. hat später im Film kaum Bedeutung. Immerhin weist „Whatever it takes“ keine allzu großen Längen auf, obwohl man Subplots wie der Liebesgeschichte zwischen Neil und der Trainerin Marla Christian (Leslie Danon) schon einige Screentime widmet.
Der Grund dafür ist sicher der lockere Ton, der „Whatever it takes“ von so manch anderem bierernsten Actionstreifen abhebt. Angesichts der Verpflichtung Clays verwundert es dann auch nicht, dass vor allem Dave die witzigen Sprüche in den Mund gelegt bekommt, z.B. bei den Erzählungen von seinen zahlreichen Ex-Frauen, Lästereien über dies und jenes oder der köstlichen Szene, wenn er der Polizeipsychologin Neil als ausgeglichen präsentieren will, die beiden Neil jedoch im Vollrausch auf der heimischen Couch finden. Und natürlich dürfen auch kleine Anspielungen nicht fehlen, wie in folgendem Dialog: „You still got that Ford?“ – „Fairlane?“.
Weniger herausragend sind leider die Actionszenen – allesamt sauber inszeniert, jedoch nicht im Übermaß vorhanden und auch nie spektakulär genug um mehr als ordentliche Standardware zu bieten. Hier und da wird mal ein wenig gekämpft, wobei die Begegnung Neil vs. Kevin leider etwas kurz ausfällt, während die Klopperei zwischen Neil und dem wesentlich weniger fitten Paulie dann etwas zu lang ausfällt. Ansonsten sprechen die Waffen, wirklich länger sind jedoch nur die Shoot-Outs zu Anfang und Ende des Films. Mit Kane Hodder und Simon Rhee sind auch erfahrene Stuntleute im Team, doch beide haben schon wesentlich herausragendere Arbeiten vorzuzeigen.
Es mag an seinen Partnerin liegen aber Don ’The Dragon’ Wilson überzeugt hier deutlich mehr als in den anderen Werken, die er Ende der 90er drehte – vielleicht hätten ihm ein paar humoristisch angehauchte Rollen mehr besser gestanden. Andrew Dice Clay ist für seine Verhältnisse eher zahm, kann als sprücheklopfender Sidekick jedoch für Amüsement sorgen. Fred Williamson als Bad Guy spielt ordentlich, Michael Bailey Smith in seiner Standardrolle als monströser Schlagetot vom Dienst ist OK. Positiv fällt noch die unbekannte Leslie Danon auf und dies nicht nur ihres hübschen Aussehens wegen.
So sind dann vor allem der Humor-Touch und die Nebendarsteller, die „Whatever it takes“ etwas über andere Don ’The Dragon’ Wilson Filme jener Schaffensphase stellen, denn davon abgesehen ist „Whatever it takes“ bestenfalls Standard, sowohl was die innovationslose Story angeht als auch in den soliden, aber wenig spektakulären Actionszenen.