Ein frisch vermähltes Paar fährt in die Flitterwochen, Susan hat dabei Visionen von einem maskierten Vergewaltiger und der Urlaub entwickelt sich zu einem undurchsichtigen, für die unbedarfte Braut beängstigendem Spiel mit dem Bräutigam. Auch die junge Carol bekommt von den S/M-Anwandlungen des erfahreneren Mannes mit, der kleine Sexspielchen inszeniert. In dem Schloss angekommen erfährt Susan die mysteriöse Geschichte von der Vorfahrin der Karsteins, besonders, als die seit 200 Jahren tote Mircalla ihr auch noch erscheint. Das Resultat ist blutig und bei ihren ebenfalls blutiger werdenden Albträumen weiß auch der Arzt keinen Rat. Mystisch und unheimlich wie die ganze Geschichte tritt auch Carmilla auf, die der Ehemann am Strand aufliest und die offensichtlich mit der alten Schauergeschichte der Familie zu tun hat. Einerseits passiert für einen Geister-Grusler zunächst nicht sehr viel, andererseits sind die Darsteller und die Kamera so stimmig, dass die moderne Vampirgeschichte mit bemerkenswertem Bezug zur Realität nie richtig langweilt, zumal sie behutsam doch stetig aufgebaut wird. Dabei ist dieser Film trotz der Schlosskulisse kein direkter Gothicvertreter, wie man vielleicht meinen könnte. Der erotische Grundtenor zwischen den Figuren spielt ständig mit, wobei auch dort Hörigkeit, Abhängigkeit, Liebe und Hass eine bemerkenswerte Mischung aus klassischem Grusel und moderner Aufklärung sind. Hier nämlich muss dann doch der Mann vor der vom ersten Sex geängstigten Frau flüchten und sein Auto will nicht anspringen, wie aus dem Nichts lässt Vicente Aranda die für das Alter erstaunlich rüden Mordattacken einfliessen. Für einen solch stilvoll gedrehten Film erstaunt die emazipatorische Blutrünstigkeit, selbst wenn einiges im Off bleibt. Gerade im brillanten Finale beweist sich „Blood Spattered Bride“ als lupenreiner Horror, der seiner Zeit entsprechend mit erstaunlich grafischen Szenen samt Gewalt und Sex aufwartet. Letzteres steht direkt im Zusammenhang mit den aufgezeigten Ängsten, mit inhaltlicher Nähe zu George A. Romeros "Season Of The Witch" aus dem gleichen Jahr, und nicht, um einen weiteren, schundigen Vampirfilm mit lesbischen Anleihen runterzukurbeln.
Fazit: Welch eine unentdeckte Perle, die klassische und moderne Horrorelemente zu einem Schrecken zwischen den Geschlechtern kombiniert . 7/10 Punkten