Review

Straight Outta Compton

Boyz & Menace, da reicht nichts ran. Diese jahrelang geltende Regel, gilt auch heute noch. Wer von den beiden mein Favorit ist, ist schwer zu sagen & entscheidet sich nur in Nuancen. Aber bevor diesen Sommer "Straight Outta Compton" hoffentlich ein guter Film & sicherlich ein Überraschungshit wird, musste ich mir die Ghetto-Primusse nochmal hochaufgelöst angucken. Und alt wird "Boyz N The Hood" anscheinend nie, egal wie 90er & Oldschool-HipHop die Geschichte über eine Gruppe schwarzer Kids (& später junger Erwachsener) in L.A. auch daher kommt. 

Zum Teil natürlich cool & Vorbild vieler (Möchtegern-)Gangster, aber selbst diese erkennen bei Boyz schnell die Wahrheit. Seine Aussagen, Wahrheiten & Lehren sind unübersehbar, der Film zum Teil wirklich hart anzusehen, mitreißend, traurig. Noch viel gesellschaftskritischer als Menace, was sicher als Stärke gesehen werden kann. Und keine Angst: selbst wenn man auch "Hip Hop Hood" gut kennt & mag, ist der Film nie unfreiwillig komisch. Auch nicht durch die Darsteller ala Ice Cube, welche zwar kein Oscarmaterial sind, aber voll in ihrem Element. Echt, realistisch, ausweglos, direkt. In dieser Gangster-Ballade, welche vom Sound her öfters an ältere John Woo Filme erinnert, werden mehr essenzielle Themen angesprochen, die auch wirklich die Ghetto-Kids betreffen, als je zuvor. Die Identifikation war riesig, der Erfolg auch, die Aufstände auch, die kultige Verehrung ist es bis heute zu Recht. Selbst wenn man weiß wohin das Ganze, ohne sichtbaren Alternativweg, läuft, trifft einen der Tod einer der sympathischsten Figuren der Gang immer wieder ins Mark. Und das so kurz vor dem Sprung aus dem Ghetto...

In "Boyz N The Hood" steckt weit mehr Herz als Blei, weit mehr Wissen als Coolness, weit mehr Lösung als Gewalt. Ein wichtiger Film, einer der wichtigsten der 90er Jahre. Für das schwarze Kino eh. Und hat sich was verändert? Nicht wirklich... Gehört nicht nur zur HipHop-Kultur, sondern zur amerikanischen Geschichte. Wenn man Klischees entdeckt, dann nur weil es so viele Nachahmer gab, weil alles hier angefangen hat!

Fazit: lehrreich, traurig, ehrlich, intensiv, ghetto, wichtig, kult. Punkt.

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