Review

In einer namenlosen Großstadt geht ein brutaler Frauenmörder um, den die Polizei nicht zu fassen kriegt. Ein alter Mann ist dem Killer ebenfalls auf der Spur und scheint ihm näher zu kommen.

Dieser in Berlin gedrehte britische - ausschließlich durch Crowd-Funding finanzierte - Neo-Giallo zeichnet sich durch seine tolle Kamerarbeit und düstere Synthie-Beats auf der Tonspur aus. Die Effekte stammen von Olaf Ittenbach, sind aber anders als bei dessen Frühwerken nicht exzessiv ausgewalzt sondern angemessen kurz gehalten.

Kurz ist mit 26 Minuten auch die Lauflänge des Films und ermöglicht dadurch ein spezielles Seherlebnis, denn auf Dialoge wird vollständig verzichtet, was über eine Laufzeit in Spielfilmlänge kaum funktioniert hätte. So aber kann sich der Film auf Kameraarbeit, Beleuchtung und musikalische Untermalung konzentrieren und die eigentliche Story tritt zurück wie dies zum Beispiel streckenweise auch in Argentos Werken der Fall ist.  

Fazit: Visuell beeindruckende Hommage an Gialli, die dem Genrekenner einige nette Verweise wie die obligatorischen schwarzen Lederhandschuhe oder die J&B-Flasche serviert. Trotz des eindeutigen Filmtitels (Yellow -> Giallo, italienisch für Gelb) hat mich der Film jedoch eher an William Lustigs nihilistisches Meisterwerk MANIAC (1980) als an italienische Thriller der 1970er erinnert, wofür in erster Linie das kalte Großstadt-Setting verantworlich gewesen sein dürfte.

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