Dass Found Footage nicht viel kostet, ist Filmfreunden hinlänglich bekannt, doch um den latent verwackelten Bildern entgehen zu können, hat sich Regieneuling Elliot Goldner eine schlichte und optisch angenehme Sache einfallen lassen: Headcams. Wenn der Protagonist nicht gerade vehement mit dem Kopf schüttelt, einen epileptischen Anfall erleidet oder Headbanging betreibt, sind die Aufnahmen überwiegend ruhig, - leider wird die Geschichte ebenso ruhig und ohne wirkliche Höhepunkte vorgetragen.
Deacon und Tontechniker Gray werden im Auftrag der Kongregation des Vatikans in ein nordenglisches Provinznest geschickt, um Vorkommnisse in einer alten Kirche zu untersuchen. Anfangs gehen sie von einer Täuschung des labilen Priesters aus...
Zunächst haben wir es mit lediglich zwei Figuren zu tun: Deacon, der ruhige und zumeist gelassene Trinker mit Erfahrungswerten durch Reisen in der Welt und Gray, der quasselnde Nerd, welchem zum Thema Religion nicht wirklich etwas einfällt. Die Atmosphäre des Provinznestes ist aufgrund der ländlichen Umgebung, des simplen kleinen Pubs und der schlichten Ferienwohnung rasch etabliert und auch die marode kleine Kirche wirkt zumindest von außen nicht gerade einladend. Als es während einer Taufe zu unerklärlichen Phänomenen kommt, setzen die beiden Männer alles an mitgebrachter Technik ein, um den vermeintlichen Schwindel auffliegen zu lassen.
Dabei schüren böse Vorzeichen wie ein brennendes Schaf durchaus die beklemmende Stimmung und auch Schatten am Fenster der Ferienwohnung verheißen nichts Gutes.
Doch mit zunehmenden Untersuchungen stellt sich auch ein wenig Langeweile ein, da kaum paranormale Erscheinungen hinzu kommen und bis zum Showdown in einem geheimen Gewölbe nur wenige spannende Momente auszumachen sind.
Ein wenig Babygeschrei, Flüsterstimmen und durchgebrannte Birnen sind nun nicht gerade reif für den Innovationspreis für Schockmomente und auch wenn die Kameras nur dem eingeschränkten Sichtfeld der Figuren folgen, so sind es nur eine Handvoll Momente, die ein wenig Unbehagen in der Magengegend aufkommen lassen.
Während des Showdowns wird das Tempo zwar merklich erhöht und eine grobe Erklärung für die Erscheinungen wird ebenfalls geliefert, doch was konkret mit den Figuren vor sich geht, bleibt weitestgehend der Fantasie des Betrachters überlassen.
Womit der Streifen im Gesamtbild nicht schlecht ist, nur führt er seine solide Grundidee nicht konsequent fort, sondern verharrt zu lange bei ausgiebigen Untersuchungen und einem zu ausgedehnten Vorspiel, anstatt ein paar Schockmomente und übersinnliche Erscheinungen mehr einfließen zu lassen. Darstellerisch recht solide, ansonsten handwerklich passabel, dürften Genrefreunde weder Material zum Mitfiebern auftun, noch übermäßig vom Verlauf überrascht werden. Somit eher etwas für sehr eingefleischte Found Footage Fanatiker.
5 von 10