Review

Böses, böses Hollywood


Ein junges, ambitioniertes Mädchen in Hollywood - keine richtige Familie/Freunde/Clique, ein billiger Kellner-Job, nur gescheiterte Vorstellungsgespräche, neidische Konkurrentinnen, psychisch leicht angeschlagen & labil, die Karriere scheint am Boden bevor sie überhaupt richtig angefangen hat. Da kann man doch schonmal seine Seele verkaufen um doch noch die Wende zu schaffen?

Rosemaries Baby, Angel Heart, It Follows, Mullholland Drive, Black Swan, Die Fliege, Under the Skin, I Spit On Your Grave, House of the Devil, Suspiria... eigentlich eine recht stylische Horror-Suppe die hier zusammen gebraut wurde...

Wunderschöne Bilder der versmoggten Stadt der gefallenen Engel, eine tolle Leistung der Hauptdarstellerin, die mich an eine junge Keira Knightley erinnert. Dazu ein cooler, traumhafter Look samt momentan unverzichtbarem 80s-Synthie-Soundtrack, fast schon Splatter-Anflüge gegen Ende, Effekte durch die Bank gut, eine Atmosphäre die hängen bleibt... hört sich auch noch alles vielversprechend an, und der Film ist auch sehenswert. 

Aber trotzdem geriet für mich der Motor dieser drastischen Hollywood-Kritik etwas zu oft ins Stocken. Der Stilbruch zum letzten Drittel fühlt sich seltsam erzwungen an, die Schauspieler-/Hippie-Clique besteht fast durchweg aus Charakter-Schablonen mit denen man null Mitleid hat, alle Szenen mit der Sekte sind absolut zum Schmunzeln & unfreiwillig komisch, die Kritik an Hollywood oberflächlich & etwas kindisch trotzig & richtige Spannung bot der Film wenig. Er verbreitete bei mir aber schon eine gewisse innere Unruhe in den besten Momenten. Ich erinnere da nur gerne an das zweite Vorsprechen samt erotisch-teuflischer Psycho-Montage - das war aller erste, gruselige Sahne. Mir hat der oft kritisiert lange erste Part sogar ganz gut gefallen, da er nicht nur atmosphärisch war & den leidenden Hauptcharakter gut gezeichnet hat, er war auch viel durchdachter und weniger effekthascherisch als das ausufernde, okkult-monströse Ende. 

Fazit: sehr gute Ansätze, hinten raus verliert er sich allerdings, fällt fast auseinander. Trotzdem ein Mitternachtsleckerbissen, dem vielleicht etwas mehr Selbstironie gut getan hätte.

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