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Wes Craven (Scream, The Last House on the Left) sollte mal ein bisschen aufpassen, wofür er seinen guten Namen hergibt. Craven hier als ausführender Produzent tätig, packt seinen Namen gleich mal in den Titel, wohl um eine bessere Vermarktung zu gewährleisten. Doch wir sind uns wohl einig, dass der Fürst aller Vampire hier nur einen mäßigen Auftritt hinlegt. Das Drehbuch von Joel Soisson (Blue Tiger, Highlander: Endgame) und Patrick Lussier (My Bloody Valentine 3D, Drive Angry 3D) würde besser zu einem herkömmlichen Teenie-Slasher passen, wobei der Film auch daraus seinen Unterhaltungswert bezieht. Jedenfalls ließ man es sich nicht nehmen und schob noch zwei DTV-Sequels hinterher.

Matthew Van Helsing (Christopher Plummer) hat in London ein berühmtes Museum, doch in dessen gesicherten Keller wird eingebrochen. Gestohlen wurde ein Sarg, in dem sich Dracula (Gerard Butler) höchstpersönlich befindet. Der erwacht dank der Einbrecher zu neuem Leben, mit dem Flugzeug stürzen sie in der Nähe von New Orleans ab. Dracula hat es derweil auf Van Helsings Tochter Mary (Justine Waddell) abgesehen, da er in ihr eine Seelenverwandte sieht. Van Helsing und sein stellvertretender Geschäftsführer Simon Sheppard (Jonny Lee Miller) machen sich sofort auf den Weg, um den König aller Blutsauger aufzuhalten. Doch mit jedem Biss vergrößert der seine Anhängerschaft, New Orleans steht an Mardi Gras eine wahre Katastrophe bevor.

Von den typischen "Dracula" Filmen hat diese Version so gut wie nichts, es fehlt die Mystik, der Charme und Eleganz. Hier haben wir eher einen üblichen Slasher, der Killer mit der Maske wurde durch Dracula ersetzt, der hier mit Locken eine ziemlich schlechte Figur abgibt. Storytechnisch hat man sich das Nötigste einfallen lassen, so gibt es in Punkto Van Helsing eine kleine Überraschung, ganz witzig ist die Idee mit den Blutegeln. Auch gilt es zu erfahren, wer Dracula mal war und das reicht bis zur Kreuzigung von Jesus zurück. Doch die Charaktere sind mal wieder nur Kanonenfutter und Simon der in die Fußstapfen von Van Helsing tritt, kann man nicht ernst nehmen. Der hinterfragt die ganze Vampirgeschichte nicht mal, sondern nimmt alles sehr gefasst auf und kann auch sogleich mit Van Helsings speziellen Waffen gut umgehen. Was den Film letztenendes rettet ist das hohe Erzähltempo, welches Lussier stets aufrecht erhält. Die Figuren gibt es im Schnellverfahren und in regelmäßigen Abständen wird gemordet und gesaugt. Natürlich hat auch der Fürst seine Bedürfnisse und knallt auch mal eine Braut (im Schweben) bervor er sie in einen Vampir verwandelt. So bleibt "Dracula" eine verdammt unterhaltsame Sache, jedoch ohne Spannungsspitzen und das Mitfiebern wird uns aufgrund der platten Klischeecharaktere sehr schwer gemacht.

Normalerweise darf man auch Marco Beltrami für seine Arbeit ein Lob aussprechen, doch seine musiklische Untermalung hier will nicht so recht passen. Diverse Heavy Metal Sounds und Dracula wollen nicht zusammenpassen, stattdessen sollten spannungsfördernde Sounds die Untermalung dominieren. Bei der Kulisse geht die meine Meckerei weiter, denn echtes Südstaatenflair will nur bedingt aufkommen. Dabei ist gerade New Orleans mit seinem Mardi Gras prädestiniert für einen Horrorfilm. Natürlich hofft man nun auf die Konfrontationen zwischen Dracula und seinen Opfern und davon gibt es reichlich. Da bald mehrere Vampire ihr Umwesen treiben, gilt es auch die zu vernichten mit Hilfe von Van Helsings Waffe die große Bolzen aus Silber verschießt. Hier geht es dann auch teilweise zur Sache, wobei man keine Kämpfe a la "John Carpenters Vampires" erwarten sollte. Grenzen werden nicht mal angetastet, dennoch werden mal ein paar Köpfe abgetrennt und reichlich Blut darf auch fließen. Aber der hier noch in den Anfängen seiner Karriere stehende Gerard Butler (300, Das Gesetz der Rache) liefert eine ganz schwache Vorstellung als Dracula, größtenteils gar nicht seine Schuld, er ist dafür nicht die richtige Besetzung. Dafür ist Christopher Plummer (Inside Man, Wolf) als Van Helsing eine gute Wahl, während Junggemüse wie Jonny Lee Miller und Justine Waddell höchstens durchschnittlich schauspielert.

Da hätte man Dracula auch in seinem Sarg lassen können, denn der Aufguss für die MTV-Generation kann höchstens mit hohem Tempo punkten. Für ein paar eigene Ideen hat es bei der Story noch gereicht, doch im Endeffekt fühlt man sich hier eher wie in einem typischen Teenie-Slasher. Die Darsteller eher mäßig. Spannung kommt nur selten auf, doch passable Unterhaltung ist durchaus gegeben und Lussier entpuppt sich als guter Handwerker.

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