Review

SPOILER ANFANG

Stereo(2014)

Der Spoiler. Halt! Das soll jetzt keine Spoilerwarnung für den Film Stereo sein. Oder? Jeder kennt sie, diese Arschlöcher, die meinen, einem alles über einen Film, ein Buch, die aktuelle TV Serie oder ein Videospiel zu verraten. Egal ob überraschende Enden, Charaktere die sterben oder Beziehungen die sich wandeln. Unbedarfte Kunsttrottel schrecken vor nichts zurück, um einen den Spaß an der Kunst zu verderben.

Nun, ich bin so ein Arschloch. Oder? Wenn man nicht gerade 14 Jahre alt ist und zum ersten mal Fight Club, Die üblichen Verdächtigen sieht, Bioshock spielt oder die Harry Potter Romane ließt, dürften echte Überraschungen in Medien ehr geringerer Natur sein.

So ist auch Maximilian Erlenwein's neuer Film ehr Bestätigungsfutter bewusster Thriller Fans, als die absolute Revolution des Twists. Der mit Moritz Bleibtreu und Jürgen Vogel großartig besetzte Psycho Thriller besticht durch gute Motive, düstere Kompositionen, feine Sounduntermalung und #rumms ta da ta da# Überraschungen in der eigentlichen Geschichte.

Erik(Vogel) lebt auf dem Land, arbeitet in seiner eigenen Werkstatt und hat eine bezaubernde Freundin nebst derer kleinen Tochter. Ein gutes Leben. Zufällig tauchen Leute auf, die Erik zu kennen scheinen und auch ein gewisser Henry(Bleibtreu) mischt sich in lang zurückliegende Differenzen ein. Das Problem? Erik erinnert sich an keine dieser Gestalten. Und Henry? Nur Erik kann Henry überhaupt sehen und wahrnehmen...

Das klingt jetzt alles nach dem typischen Schizothriller aus der Groschenecke.

UND ACHTUNG SPOILER

Das ist es auch. Hier wird gewildert. Regisseur Erlenwein bedient sich ungeniert, aber sehr stilvoll bei Fincher(Fight Club), Brad Anderson(The Machinist), Danny Boyle(Trance) und natürlich bei Nicolas Winding Refn(Drive, Only God Forgives). Wer genannte Meister des abseitigen Thrillers kennt, weiß relativ früh, worauf dieser toll fotografierte Film hinausläuft. Das schmälert aber keineswegs den Schauwert. Der gute OST, die manischen Schauspieler und die motivierende Inszenierung lassen schnell vergessen, das es sich hier um eine rein deutsche Produktion handelt.

Jürgen Vogel und Moritz Bleibtreu...Gegensätze auf höchstem Level. Der Film leidet nicht wirklich unter manchen Anschlussfehlern oder Logiktapsern. Selbst manch gestelzte Nebenfigur kommt keinem wirklichen Fremdkörper nahe. Das Gefüge passt und auch wenn man nicht mehr wirklich aus den winterlichen Wuschelsocken geschmissen wird, macht Stereo spaß, berührt und fährt auch die blutige Schneise.

Ein gut besetztes Crescendo deutscher Leidenschaft mit internationaler Handschrift. Für Fans des Krimis, des Rachethrillers und der Psychofratze sowieso. Ja da...sogar ein Film für Arschlöcher die gerne Spoilern. Nur hier werden sie nicht gewinnen. Stereo macht trotz Vorahnung, Fährte und einiger Abzüge in der B Note vieles richtig.

8

SPOILER ENDE

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