Da sitzt man echt in einer Zwickmühle...
Ein unglaublich schlechter Uwe Boll-Film der auf den Namen "Seed" hört, bekommt eine Fortsetzung spendiert - leider durch einen Regisseur, der im Gegensatz zu Boll ohne Ausnahme nur stinkenden, amateurhaften Kuhdung zusammengedreht hat: Marcel Walz.
Ich weiß schon im Vorfeld, dass ich mich beim Ansehen verletzen würde, aber zwei Dinge machten mich dann doch irgendwie neugierig: 1. Kann man das Prequel in Sachen Qualität noch unterbieten und 2. Wieviel Screentime bekommt Nackt-Primel Micaela Schäfer, mit der ja gaaanz groß auf dem Cover geworben wird?
Story:
Claire (Annika Strauss) feiert mit ihren besten Freundinnen Christine (Natalie Scheetz), Olivia (Christa Campbell) und Barbara (Sarah Hayden) ihren Junggesellenabschied in Las Vegas. Nach einer verkaterten Nacht entscheidet sich dass Quartett ihre Fahrt nach Chicago mit einem Wohnmobil durch die Wüste von Nevada zu machen. Unterwegs gabeln sie den attraktiven Camper Joe (Jeff Dylan Graham) auf, den sie aber wieder nach kurzer Zeit absetzen. Danach machen sie Bekanntschaft mit einer Polizistin (Manoush), nur um kurze Zeit später festzustellen, dass diese angebliche Polizistin die Mutter von Max Seed (Nick Principe) ist. Der Mann, der den elektrischen Stuhl zweimal überlebt hat und danach alle Beteiligten umgebracht hat. Für die vier jungen Frauen beginnt ein erbarmungsloser Überlebungskampf...
Man kann eigentlich schon nach den ersten Minuten erahnen, dass das nichts wird. Ich glaube kaum, dass die Bilder aus Las Vegas stammen, die Umgebung schaut eher nach runtergekommenen Trailer Parks aus. Es ist nicht schlimm, es ist eben ein Low Budget Film aber spätestens, wenn die vier Hupen ihre erste Konversation haben, muss man reflexartig zu Schmerztabletten greifen. Dialoge sowie Schauspielerinnen sind (wie von Marcel Walz-Filmen gewohnt) unterste Schublade. Die Charaktere, die sie darstellen, noch einen Tacken dümmer. Das ist eigentlich wieder gefundenes Fressen für Alice Schwarzer, da dieses Quartett sämtliche Frauen auf der Welt in ihrer Intelligenz beleidigt. Die tätowierte Sarah Hayden kommt mir vor, als hätte ich sie schon bei vielen mdh-Clips (MyDirtyHobby) gesehen, aber nach gründlicher Recherche handelt es sich wohl doch um eine echte Schauspielerin. Naja, wenn man Micaela Schäfer (bitte dreh Hardcore Pornos) mit ins Casting-Boot schleppt, liegt so ein Verdacht gar nicht so weit weg.
Was mir aber in den ersten 45 Minuten (von einer Nettolaufzeit von 74 Minuten) am meisten auf den Sack geht, ist, dass dieses mal schon wieder nicht die Geschichte chronologisch erzählt wird. Immer wieder werden Szenen-Fetzen aus dem späteren Storyverlauf hineingeschnitten, dass das Chaos perfekt ist - als hätte man nicht schon genug Arbeit die Charaktere auseinanderzuhalten, wird man so komplett verwirrt und aus eh nicht vorhandenem Filmspaß wird richtig lahmärschiger Ärger. Mitten in diesem Chaos hat dann auch Micaela Schäfer ihre 30 Sekunden Fame. 20 Sekunden, wie man es gewohnt ist, nackt durch die Gegend laufen (Die Mumu sieht man leider wieder einmal nicht). Nur, um danach in zehn Sekunden abgeschlachtet zu werden. Ja, so bewirbt man einen Film. Mit einem Statist, der noch keine halbe Minute Screentime hat - aber immerhin: Bei mir hat diese Kundenverarsche gezogen.
Auch später, wenn der Film etwas übersichtlicher wird, kommt kein Drive, keine Spannung und keine Atmosphäre auf. Die Hälfte, wie es weiter geht, wissen wir ja eh schon durch die Schnipsel und der Rest ist auch nicht der Rede wert. Immerhin konnte Marcel Walz für die Rolle des "Seed" Nick Principe gewinnen, der immerhin schon den Chromeskull in "Laid to Rest 1 & 2" spielen durfte. Principe ist so eine Art C-Abklatsch von Kane Hodder. Ach so, ja, da gibt es noch den Splatter - für den Gorebauer der entscheidende Faktor. Natürlich ist der auch mal wieder vorhanden aber im Vergleich zum Prequel zwei Stufen harmloser ausgefallen. Das liegt allerdings nicht daran, dass dieser Film harmlos wäre, sondern an den PETA-Szenen und die vierminütige Hinrichtung der gefesselten Frau im ersten Teil.
Und immerhin bekommt Marcel Walz noch einen Story-Twist hin, der zwar bescheuert ist, aber immerhin: Er hat es sich getraut. Und als ob das nicht reichen würde, wird zwei Minuten später die nächste irre Wendung rausgehauen, die aber leider Zeit, Raum und alle physikalischen Gesetze über Bord wirft.
Natürlich bleibt am Ende Spielraum für einen dritten Teil offen. Den goldenen Kelch kann ja Marcel Walz dann an Jochen Taubert weiterreichen. Es wäre nur die logische Reihenfolge.
"Seed 2 - The New Breed" hat mit genau denselben Schwächen wie der Erstling zu kämpfen. Alle Filmmittel sind für die Katz und lediglich in Splatter kann man teilweise punkten. Wem das reicht, bitte schön.
Und die Frage, ob Teil 2 noch schlechter ist, kann ich jetzt gar nicht beantworten. Obwohl ich beide Teile hintereinander geschaut habe. Die Tendenz geht dann doch minimal zu diesem Schund hier.
1/10