Review

kurz angerissen*

Grimmiger Schneewestern, der sich anfangs mit klug geschnittenen Whodunit-Sequenzen noch etwas rätselhaft gibt, alsbald aber den dünnen Mantel zurückwirft und sein wahres Wesen als zwar schlichtes, aber ungemein packendes Rachedrama offenbart. Das Verlegen klassischer US-Westernmotive in die Tiroler Berglandschaft sorgt für frische Impulse, die dem Film einen ungemeinen Auftrieb geben.

Prochaskas Inszenierung ist introvertiert und symbolisch aufgeladen, lange Einstellungen von vermeintlicher Ruhe werden regelmäßig mit mit Ereignissen gebrochen, die dem brutalen Erwachen aus einer Schockstarre gleichen.
Der Film zielt in erster Linie auf psychologische Duelle ab und bereitet in der Kluft zwischen den autonomen Bräuchen im Tal und der völlig autark davon aufgewachsenen Hauptfigur den geeigneten Boden. Sam Riley trifft gerade die Befremdlichkeit in der ungewohnten Umgebung exakt und nähert sich damit auf unprätentiöse Weise jenem Bild, das Clint Eastwood im Laufe seiner Karriere geprägt hat.

Dazu ein Soundtrack, der Mark und Bein durchdringt und sich in den richtigen Momenten zurückzieht, entpuppt sich die Buchverfilmung als rundum eindringlich gespieltes, fotografiertes und musikalisch unterlegtes Werk, dessen tiefe Abdrücke im Schnee sich unweigerlich auch ins Hirn brennen.

*weitere Informationen: siehe Profil

Details
Ähnliche Filme