Review

Helle Dunkelheit


„Maleficent“ ist eine klassische Originstory - und dann doch irgendwie nicht. Denn neuerzählt bzw. -interpretiert wird die Geschichte der „bösen“, titelgebenden Fee, die dafür gesorgt hat, dass sich Dornröschen bekanntermaßen an einer Nadel stach und in einen tiefen Schlaf fiel... 

Ich bin positiv überrascht von „Maleficent“. Ich kann es nicht anders sagen. Angelina Jolie ist fabelhaft und wie geschaffen für die ambivalente Rolle, die Effekte lassen einen auch nach fünf Jahren noch oft genug mit offenem Mund auf den Bildschirm starren, das auf den Kopf geflippte Grundkonzept hat definitiv seinen Reiz und es ist schön, dass Disney sich mit einem Spin auf eines ihrer berühmtesten Märchen auch mal an dunklere Ecken und Wege herantraut. Fantasy geht kaum größer und aufwendiger, vom swooshenden Score bis zu den opulenten Kostümen. Und die Message, dass die Welt nicht nur aus Schwarz und Weiß besteht, dass man nicht jedes Märchen ungefiltert glauben sollte, man die Wahrheit auch mal gerne hinterfragen darf, ist zwar alles andere als neu, kriegt jedoch ebenfalls einen deutlichen Daumen hoch und wird auf den Punkt vorgetragen. Leider verliert der Film ab der Mitte etwas seinen Fokus, wenn er sich mehr von der Moorhexe entfernt, und nicht jeder Darsteller scheint perfekt besetzt - doch die hauptsächlichen Kriterien werden bravurös erfüllt oder gar clever übertroffen, auf links gedreht. 

Fazit: eine spektakuläre Antiheldenreise. Klassische Disneymagie, nur ein wenig düsterer und reifer, cleverer und verhexter. Und Jolie macht sich den Film und Charakter vollkommen zu Eigen, überschattet selbst die spektakulärsten Computereffekte,-wesen, -welten. Kein Klassiker, aber es könnte ein Richtungsweiser für das Maushaus sein. 

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