kurz angerissen*
Zugegeben, Angelina Jolie liefert nach ihren kränklich wirkenden letzten Auftritten eine beinah erschreckend kraftvolle Leistung, auch weicht dieser Disneyfilm zumindest ansatzweise von den vorgebackenen Konventionen ab, die das Studio zuletzt immer belangloser machten, doch der ganz große Wurf ist leider auch diese Dornröschen-Variation nicht. Wieder vertraut man auf CGI-Landschaften, die mit State-Of-Art-Qualität umgesetzt sein mögen, was dem künstlichen und bisweilen auch albernen Gesamteindruck jedoch keinen Abbruch nimmt; was bezweckt ein Landschaftsschwenk über eine Kunstwelt, in der selbstzweckhafte Fantasiegestalten ihre Sekundenauftritte haben, denen man außerhalb dieser für den Film gemachten Einstellung keinen Daseinszweck zugestehen würde, die also reine Dekoration sind? Selbst Märchenfilmen steht Natürlichkeit, das stellt dieses Produktionsdesign warnend unter Beweis.
Auch das Drehbuch verspricht letztendlich mehr als es hält; Sharlto Copleys Königsfigur ist ein Kümmerling, dem weder das Skript noch der Darsteller mehr als Oberflächlichkeit abzuringen vermögen, der Themenkomplex aus Rache, Liebe und Vergebung scheitert an künstlich gezogenen Linien und die Gesichtszüge von Hauptdarstellerin Elle Fanning entsagen sich von ihrer Besitzerin, um wie automatisiert in dümmlich-naivem Gelächle zu verenden. Am Schlimmsten wiegt aber wohl die Inkonsequenz, mit der ausgerechnet die sonst so überzeugende Titelfigur ihrer Faszination beraubt wird, als ihre Düsternis viel zu früh von weichem Licht beschwichtigt wird. Allemal besser als manch andere verunglückte Märchenverfilmung der letzten Zeit („Jack and the Giants“), eine Steigerung ist aber immer noch keine unlösbare Aufgabe.
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